Bei einem Militäreinsatz Israels in der Stadt Nablus im besetzten Westjordanland sind zwei bewaffnete Palästinenser getötet worden. Sie wurden bei einer Razzia von israelischen Soldaten erschossen, wie das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah am Freitag mitteilte.
Nach Angaben des israelischen Militärs wurden beide Männer verdächtigt, vor wenigen Tagen auf ein Polizeiauto nahe einer israelischen Siedlung geschossen zu haben. Bei ihrer versuchten Festnahme sei es zu einem Schusswechsel gekommen, hieß es weiter. Zudem wurde laut Gesundheitsministerium ein weiterer Palästinenser am Nachmittag bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten nahe Ramallah getötet.
Nablus gilt, wie auch die palästinensische Stadt Dschenin, als Hochburg militanter Palästinenser. Beide Städte liegen im nördlichen Westjordanland. Israels Armee führt dort seit einer Reihe von Anschlägen vermehrt Razzien durch. Erst am Mittwoch beendete sie in Dschenin ihren größten Militäreinsatz dort seit zwei Jahrzehnten. In der Nacht zu Montag waren rund tausend Soldaten in die Stadt eingerückt, um dort »terroristische Infrastruktur« zu zerschlagen.
Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt. Nach Angaben des Militärs war es am Nachmittag in einem Dorf nördlich von Ramallah zu Unruhen gekommen, wobei Steine auf die Einsatzkräfte geworfen wurden. Daraufhin hätten die Soldaten das Feuer eröffnet. Laut Gesundheitsministerium wurde ein 24-jähriger Palästinenser dabei tödlich verletzt.
Insgesamt kamen in diesem Jahr damit bereits 156 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben. Bei einem Großteil handelt es sich um bewaffnete Kämpfer, unter den Toten bei Militäreinsätzen sind jedoch auch unbeteiligte Zivilisten. Im gleichen Zeitraum wurden 23 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen getötet.
Israel hatte das Westjordanland und Ost-Jerusalem während des Sechstagekrieges 1967 erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat.
© dpa-infocom, dpa:230707-99-316779/3