BERLIN. Parallel zur Aufhebung von Beschränkungen in der Corona-Krise geht die Beteiligung an Demonstrationen gegen die staatlichen Auflagen zurück.
Am Pfingstwochenende, zumeist am Samstag, gingen in vielen deutschen Städten wieder Menschen auf die Straße, um gegen Restriktionen zu protestieren. Die Teilnehmerzahlen lagen aber oft unter den angemeldeten Werten. Mancherorts gab es auch Demonstrationen, die sich gegen Rechtsextremisten und Verschwörungstheoretiker richteten.
In Stuttgart, wo zuletzt die bundesweit größten Proteste stattgefunden hatten, demonstrierten am Samstag 150 Menschen, am Sonntag waren es noch einmal mehrere hundert Menschen. Für Samstag waren mehrere Demos mit teils mehreren tausend Teilnehmern angemeldet gewesen.
In München kamen zu einer Kundgebung unter dem Motto »Zusammenstehen für Freiheit, Grundrechte und Selbstbestimmung« rund 700 Menschen. Die Stadt München hatte die Verwendung des »Judensterns« auf Corona-Demonstrationen zuvor verboten. Hintergrund ist, dass auf einigen Kundgebungen der gelbe Stern, eine den Juden von den Nationalsozialisten aufgezwungenen Kennzeichnung, mit der Inschrift »ungeimpft« gezeigt wurde. Damit sollten Assoziationen an die Verfolgung während der Nazi-Zeit geweckt werden.
Weitere Demonstrationen in Bayern gab es in Nürnberg, Würzburg und Schweinfurt - auch hier mit weniger Teilnehmern als angemeldet. In Aschaffenburg, wo zu einer Spontan-Demo aufgerufen wurde, erschien laut Polizei niemand.
In Frankfurt am Main demonstrierten bei mehreren Veranstaltungen insgesamt rund 550 Menschen. In Berlin zählte die Polizei bei mehreren Demonstrationen am Samstag jeweils um die 50 Menschen. An einer Kundgebung des Vegan-Kochs Attila Hildmann nahe dem Bundeskanzleramt waren es in der Spitze 150 Teilnehmer. Am Sonntag gab es eine weitere Demonstration am Mauerpark. Nach wochenlangen Einschränkungen gibt es in Berlin nun keine Begrenzung der Teilnehmerzahl für Demonstrationen mehr.
In Thüringen, wo Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) einen sehr weitgehenden Lockerungskurs eingeschlagen hat, kamen laut einem Polizeisprecher landesweit rund 450 Menschen zu Kundgebungen. Angemeldet waren etwa 1400 Demonstranten unter anderem in Erfurt, Jena, Weimar und Nordhausen.
Bei größeren Demonstrationen in vielen Orten Deutschlands hatten sich in den vergangenen Wochen bis zu 10.000 Menschen beteiligt. Teilweise waren die Aufzüge auf deutlich weniger Teilnehmer begrenzt gewesen, aber es hatten sich am Rande der genehmigten Veranstaltungen viele weitere Menschen versammelt. (dpa)