Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit hält Schwulsein »in weiten Teilen der Gesellschaft« noch immer für ein Tabu. Im Radiosender rbb 88.8 auf seinen legendären Satz »Ich bin schwul und das ist auch gut so« angesprochen, sagte Wowereit, dass sich zwar in den vergangenen Jahren einiges geändert habe. So könne er diverse Namen von Politikern aufzählen, die offen schwul seien und deren Karrieren das nicht geschadet habe. In anderen Bereichen sieht das laut des 69-Jährigen aber anders aus, etwa beim Fußball.
»Nach Hitzlsperger, auch nach dem Ende seiner Karriere, hat sich ja bislang auch noch keiner richtig geoutet und das liegt daran, dass das Umfeld nicht darauf vorbereitet ist.« Thomas Hitzlsperger hatte sich 2014 nach dem Ende seiner Karriere geoutet. Wenn man in der Kabine bei Jugendmannschaften Schimpfworte höre, »wie soll da ein junger Mensch, der in der Pubertät gerade erst seine Sexualität erfährt und merkt, dass er vielleicht anders ist als die anderen, den Mut haben, sich zu outen? Das wird nicht passieren«, meinte Wowereit.
Wowereit wird am Sonntag 70 und wünschte sich in der Sendung von rbb 88.8 unter anderem, dass »die Menschheit endlich mal klüger wird«. Er habe den Eindruck, die Gesellschaft ginge wieder zurück und es gebe viel Unvernunft.
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