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Woelki: Ukraine-Krieg Tiefpunkt der Zivilisationsgeschichte

Es ist schon das zweite Ostern im Ukraine-Krieg. Darauf gehen führende Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche auch in ihren Predigten ein.

Kardinal Rainer Maria Woelki
»Brutale Zerstörung und Tod, wohin man schaut«: Kardinal Rainer Maria Woelki (Archivbild). Foto: Thomas Banneyer
»Brutale Zerstörung und Tod, wohin man schaut«: Kardinal Rainer Maria Woelki (Archivbild).
Foto: Thomas Banneyer

Hoffnung und die Kraft des Glaubens haben katholische und evangelische Geistliche in ihren Osterpredigten betont. Der seit über einem Jahr andauernde Krieg in der Ukraine fand ebenso Eingang in die Osterbotschaften wie der Klimawandel und die Armut in vielen Teilen der Welt.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bezeichnete den Ukraine-Krieg als zivilisatorischen Tiefpunkt. »Dieser furchtbare Krieg in der Ukraine, der jetzt schon seit 410 Tagen tobt, gehört zum Dunkelsten unserer sogenannten modernen Zivilisationsgeschichte«, sagte Woelki nach vorab verbreitetem Redetext in seiner Predigt im Kölner Dom. »Brutale Zerstörung und Tod, wohin man schaut. Ungezähltes Leid und Tränen für Millionen von Menschen.« Die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung auf der Flucht seien, sei noch nie so hoch gewesen wie derzeit, sagte Woelki.

»Über die Menschen in der Ukraine fegt weiter der Kriegssturm«

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, rief dazu auf, sich von den vielen Krisen in der Welt nicht lähmen zu lassen. »Über die Menschen in der Ukraine fegt weiter der Kriegssturm«, sagte Kurschus nach einer Mitteilung der EKD. Ostern sei jedoch die kräftige Gegenrede Gottes gegen alles, was festgefahren und ohne Aussicht erscheine.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht Ostern als eine Ressource der Hoffnung. Denn Ostern bedeute: »Ich glaube, dass das Leben stärker ist als der Tod. Ich glaube, dass die gute Schöpfung nicht ganz von Menschen verdorben werden kann. Ich glaube, dass in mir der schöpferische Lebensgeist Gottes lebendig ist. Und ich glaube, dass ich nicht allein bin – im Leben nicht und auch im Tod nicht«, so der Erzbischof von München und Freising laut Manuskript in seiner Osternacht-Predigt.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte nach zuvor verbreitetem Redetext in der Nacht zum Sonntag in Limburg, die Sorge um ausreichend sauberes Trinkwasser und den Schutz der Meere sei eine »Menschheitsaufgabe«. In weiten Teilen der Welt litten Menschen unter dem Mangel an sauberem Wasser in erreichbaren Entfernungen. »Dürrezonen nehmen durch den Klimawandel in erschreckendem Ausmaß zu. Und solche Zonen liegen nicht nur tausende Kilometer von uns entfernt«, mahnte Bätzing.

Christen feiern an Ostern, dass Jesus nach biblischer Überlieferung drei Tage nach seiner Hinrichtung von den Toten auferstanden ist.

© dpa-infocom, dpa:230409-99-257467/3