Mehrere »Wirtschaftsweise« haben einen deutschen Staatsfonds für die Altersvorsorge gefordert. Ein staatlich verwalteter Fonds sorge »in Konkurrenz mit privaten Anbietern für transparentere Produkte und erzeugt allseits einen hohen Kostensenkungsdruck, zum Vorteil der Sparerinnen und Sparer«, heißt es in einem Gastbeitrag von vier Mitgliedern des Sachverständigenrates in der Wochenzeitung »Die Zeit«.
Die Ökonomen plädierten dafür, dass Bürger künftig automatisch zusätzlich zur gesetzlichen Rente privat für das Alter vorsorgen müssen, wenn sie nicht widersprechen. Der Übergang zu einer sogenannten Opt-out-Lösung sei »für die Verbreitung ergänzender Vorsorge klar vorteilhaft«, schreiben sie. Dabei brauche es ein Standardprodukt für alle, die teilnehmen, aber keine eigene Anlageentscheidung treffen. »Diese Rolle sollte nicht ohne weiteres einem privaten Anbieter übertragen werden.«
Verfasst wurde die Stellungnahme von Veronika Grimm, Ulrike Malmendier, Monika Schnitzer und Martin Werding. Nicht beteiligt ist Achim Truger, der ebenfalls dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung angehört.
Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission hatte in der vergangenen Woche Vorschläge für eine grundlegende Reform der privaten Altersvorsorge vorgelegt. Die Arbeitsgruppe sprach sich dabei mehrheitlich gegen die Einrichtung eines öffentlich verantworteten Fonds aus und argumentierte, ein solcher Fonds biete keinen Vorteil, den nicht auch private Vorsorgeprodukte leisten könnten.
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