Tunesiens Zivilschutz hat eigenen Angaben zufolge innerhalb eines Tages die Leichen von 14 ertrunkenen Migranten vor der Küste des nordafrikanischen Landes geborgen. Sie stammen aus Ländern südlich der Sahara, teilte die Behörde mit. Ob es zuvor ein Bootsunglück gegeben hat, war zunächst unklar.
Derzeit werden in Tunesien besonders viele Menschen tot geborgen, die auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa in Seenot geraten und ertrinken. Viele Migranten spüren aktuell einen großen Druck, das Land zu verlassen. Seit Präsident Kais Saied im Februar ein härteres Vorgehen gegen sie angekündigte und ihnen vorwarf, Gewalt und Kriminalität nach Tunesien zu bringen, haben Anfeindungen und rassistische Übergriffe stark zugenommen.
Etliche Migranten wollen deshalb schnellstmöglich nach Europa übersetzen. Die Boote, in denen sie sich auf den Weg machen, sind aber oftmals seeuntauglich. Immer wieder kommt es zu Unfällen mit vielen Toten.
Tunesien gilt inzwischen als wichtigstes Transitland für Migranten auf dem Weg nach Italien. Nach Angaben des Innenministeriums in Rom erreichten seit Beginn des Jahres knapp 45.000 Migranten per Boot Italien - im Vorjahreszeitraum waren es knapp 12.000.
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