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WHO: Pakistan »am Rand eines Abgrunds«

Die Wassermassen sind nach den Überschwemmungen zwar zurückgegangen, aber damit ist die Katastrophe noch längst nicht vorbei. Es fehlt vor allem an Geld und medizinischer Hilfe.

Pakistan
Überschwemmungen im September in der südwestlichen pakistanischen Provinz Belutschistan. Foto: Arshad Butt
Überschwemmungen im September in der südwestlichen pakistanischen Provinz Belutschistan.
Foto: Arshad Butt

Nach den verheerenden Überschwemmungen der vergangenen Monate steht Pakistan nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Rand eines Abgrunds. Acht Millionen Menschen bräuchten medizinische Hilfe, sagte der in Kairo ansässige WHO-Nothilfedirektor für die Region, Rick Brennan, per Videolink zu Journalisten in Genf.

Die WHO habe bislang erst weniger als zehn Prozent der 81 Millionen Dollar (81,5 Mio Euro) bekommen, die sie für den Noteinsatz brauche. Der gesamte Nothilfeplan der Vereinten Nationen für Pakistan im Umfang von 816 Millionen Euro sei bislang erst zu 16 Prozent gedeckt.

Bei den Überschwemmungen kamen in dem südasiatischen Land mit mehr als 225 Millionen Einwohnern nach offiziellen 1600 Menschen ums Leben. Millionen Menschen wurden obdachlos und unzählige Brücken, Straßen, Häuser, Felder, Kliniken und Krankenhäuser wurden zerstört oder beschädigt.

Malarie, Dengue-Fieber und Masern

Die Wassermassen gingen zwar zurück, hätten aber endlose Brutstätten für Mücken zurückgelassen, sagte Brennan. Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber und Masern breiteten sich aus. Weil vielerorts kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung stehe und Abwasser nicht richtig entsorgt werde, drohten mehr Durchfallerkrankungen. Von Juli bis Anfang Oktober seien 540.000 Malariafälle gemeldet worden. Tausende Infizierte könnten mangels adäquater Behandlung sterben.

Die Zahl der akut unterernährten Kinder steige rapide. Unklar sei noch, wie die nächste Ernte wegen der Überschwemmungen ausfalle. Diese Woche hatte die Regierung in Russland mehr als 300.000 Tonnen Weizen bestellt, um eine drohende Hungerkrise zu verhindern.

© dpa-infocom, dpa:221101-99-342307/3