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»Werden den Klimawandel nur noch begrenzen können«

Der Präsident des Umweltbundesamts plädiert dafür, dem Thema Klimaanpassung auch mehr Beachtung zu schenken. Dies sei mittlerweile ein ebenso wichtiges Stichwort wie der Klimaschutz selbst.

Dirk Messner
»Der Bund muss einen einheitlichen nationalen Rahmen schaffen«: Dirk Messner. Foto: Christophe Gateau
»Der Bund muss einen einheitlichen nationalen Rahmen schaffen«: Dirk Messner.
Foto: Christophe Gateau

Nach Ansicht des Präsidenten des Umweltbundesamts, Dirk Messner, lässt sich der Klimawandel nicht mehr komplett vermeiden.

»Wir werden den Klimawandel nur noch begrenzen können. Die globalen Temperaturen werden wahrscheinlich um über zwei Grad ansteigen, wenn wir uns nicht radikal verbessern. Deswegen ist Klimaanpassung mittlerweile ein ebenso wichtiges Stichwort wie der Klimaschutz selbst«, sagte Messner im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. »Das haben wir lange vernachlässigt, weil wir alle Kraft auf den Klimaschutz und die Eindämmung der Erderwärmung gesetzt haben.«

»Bisher keine rechtlich verankerte Aufgabe für Kommunen«

Um Deutschland besser an die Klimaveränderungen anzupassen, will Umweltministerin Steffi Lemke dazu in den nächsten Wochen ein Gesetz auf den Weg bringen. »Damit verbunden wird das Bundesumweltministerium bis 2024 eine vorsorgende Klimaanpassungsstrategie mit messbaren Ziele entwickeln«, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. »Städte und Gemeinden sind in besonderer Weise betroffen, wenn es um konkrete Vorsorge für die Folgen der Klimakrise geht. Allerdings ist Klimaanpassung für Kommunen bisher keine rechtlich verankerte Aufgabe.« Mit dem Klimaanpassungsgesetz werde festgelegt, dass die Länder dafür Sorge zu tragen haben, dass diese Aufgabe wahrgenommen werde.

Auch nach Ansicht von UBA-Präsident Messner liegt die Anpassung an den Klimawandel vor allem in den Händen von Kommunen und Ländern. »Trotzdem muss der Bund einen einheitlichen nationalen Rahmen schaffen«, sagte Messner. »Die Länder entwickeln bereits eigene Strategien und Maßnahmenpläne. Da sollte alles natürlich zusammenpassen. Deswegen tauschen Bund und Länder sich regelmäßig aus und lernen voneinander.«

Am Donnerstag und Freitag (11./12. Mai) kommen die Umweltministerinnen und -minister der Bundesländer und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) auf dem Petersberg bei Bonn zusammen. Bei der Konferenz soll es unter anderem auch um eine sichere Wasserversorgung und natürliche Klimaschutzmaßnahmen - etwa durch Moore - gehen.

© dpa-infocom, dpa:230511-99-644242/3