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Weiterer Demonstrant im Iran hingerichtet

Mit der Hinrichtung von Mohammed Ghobadlu setzt der Iran ein weiteres Zeichen der Härte gegen die Protestbewegung. Der 23-Jährige soll für den Tod eines Polizisten verantwortlich gewesen sein.

Protest gegen Hinrichtungen
Gegen die jüngsten Hinrichtungen im Iran protestieren Exil-Iraner in Frankfurt. (Archivbild) Foto: Boris Roessler/DPA
Gegen die jüngsten Hinrichtungen im Iran protestieren Exil-Iraner in Frankfurt. (Archivbild)
Foto: Boris Roessler/DPA

Im Iran ist ein weiterer Demonstrant hingerichtet worden. Das berichtete das Justizportal Misan, das als Sprachrohr der iranischen Justiz gilt.

Die Justiz macht Mohammed Ghobadlu für die Tötung eines Polizisten während der landesweiten Proteste im Herbst 2022 verantwortlich. Laut Menschenrechtsorganisationen wurde Ghobadlu 23 Jahre alt.

Nach Recherchen der »New York Times« war Ghobadlu Friseur. Er wurde in Teheran kurz nach Ausbruch der Proteste Ende September 2022 festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, einen Polizisten überfahren zu haben. Ghobadlu war gegen sein Todesurteil in Berufung gegangen.

Bisher neun Menschen hingerichtet, die an Protesten teilnahmen

Der Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini hatte im Iran vor mehr als einem Jahr Massenproteste ausgelöst. Monatelang gingen vor allem junge Menschen auf die Straßen, um gegen das islamische Herrschaftssystem zu demonstrieren. Mittlerweile hat die Islamische Republik neun Menschen hinrichten lassen, die an den Protesten teilgenommen hatten.

Amnesty International bezeichnete die Prozesse gegen sie als unfaire »Scheinverfahren«. Kritiker werfen der politischen Führung in Teheran vor, mit den Hinrichtungen Angst zu verbreiten und die Protestbewegung einschüchtern zu wollen. Auch prominente Juristen im Iran kritisierten die Verfahren.

© dpa-infocom, dpa:240123-99-714934/2