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Waffenruhe im Jemen: Hoffnung auf Pause der Gewalt

Im Jemen tobt seit Jahren ein Bürgerkrieg mit vielen zivilen Opfern. Jetzt hoffen Hilfsorganisationen und internationale Beobachter, dass eine neu vereinbarte Waffenruhe Fortschritte bringt.

Jemen
Eine Straße in der Stadt Aden nach einem Autobombenanschlag. Foto: Wail Shaif
Eine Straße in der Stadt Aden nach einem Autobombenanschlag.
Foto: Wail Shaif

Für das Bürgerkriegsland Jemen besteht nach Vereinbarung einer zwei Monate langen Waffenruhe Hoffnung auf eine zumindest vorübergehende Pause der Gewalt.

»Wir hoffen wirklich, dass dies der Beginn eines neuen Kapitels ist, das den Jemeniten eine Chance gibt, in Frieden auf eigenen Beinen zu stehen«, teilte eine der wichtigsten Hilfsorganisationen im Jemen, die Norwegische Flüchtlingshilfe (NRC), am Samstag mit. Nachdem in dem Bürgerkrieg Tausende Menschen getötet oder verstümmelt und Millionen ihrer Lebensgrundlage beraubt worden seien, bedeute die Vereinbarung eine »entscheidende Entwicklung«.

Die Waffenruhe soll im Jemen am Samstagabend um 19.00 Uhr (Ortszeit, 18.00 Uhr MESZ) in Kraft treten und landesweit gelten. Nach UN-Angaben einigten sich die Konfliktparteien unter anderem darauf, alle Militäroffensiven im Land und über dessen Grenzen hinaus einzustellen. Auch eine Verlängerung dieser Waffenruhe über die zunächst vereinbarten zwei Monate sei möglich.

Der Krieg habe im Leben von Millionen über mehr als sieben Jahre eine verheerende Wirkung gehabt, teilte UN-Generalsekretär António Guterres mit. »Der Krieg hat eine der schlimmsten humanitären Krisen weltweit befeuert, staatliche Einrichtungen fast zum Kollaps gebracht, die menschliche Entwicklung um zwei Jahrzehnte zurückgeworfen sowie Frieden und Sicherheit in der Region bedroht.« Im Jemen sind rund 80 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen.

US-Präsident Joe Biden sprach in einer Mitteilung von »wichtigen Schritten«, diese seien aber nicht genug. Die Beteiligten müssten sich an die Waffenruhe halten, und es sei »unbedingt erforderlich, dass wir diesen Krieg beenden«. Politische Kompromisse seien nötig, um eine »anhaltende Zukunft des Friedens« herbeizuführen.

Ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis kämpft seit 2015 im Jemen an der Seite der Regierung gegen die Huthi-Rebellen. Riad sieht in ihnen einen verlängerten Arm seines Erzfeinds Iran und will dessen Einfluss im südlichen Nachbarland zurückdrängen. Die Huthis beherrschen weite Gebiete im Norden. Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt beizulegen, blieben bisher erfolglos. Die Waffenruhe beginnt am selben Tag wie der für Muslime heilige Fastenmonat Ramadan.

© dpa-infocom, dpa:220402-99-769592/2