WASHINGTON. Ein Beratergremium hat der US-Arzneimittelbehörde FDA grünes Licht für eine Notfallzulassung des Corona-Impfstoffs des US-Konzerns Moderna gegeben.
Auf Basis der bisher verfügbaren Informationen seien die Vorteile des Präparats im Einsatz bei Menschen ab 18 Jahren größer als die Risiken, erklärten 20 Fachleute bei einem per Video-Schalte abgehaltenen Treffen am Donnerstag. Es gab eine Enthaltung zu dieser Frage.
Die Abstimmung gilt als wichtiges Signal für eine Notfallzulassung des Corona-Impfstoffs durch die FDA in den nächsten Tagen und einen möglichen Einsatz bereits Anfang nächster Woche. Es wäre die weltweit erste solche Zulassung des Mittels. In der EU soll am 6. Januar über einen Einsatz entschieden werden. US-Regierungsbeamte hatten erklärt, dass nach der Zulassung sofort knapp sechs Millionen Impfdosen im Land verteilt werden könnten.
Vergangene Woche hatte die FDA bereits einen ersten Impfstoff von Pfizer aus den USA und Biontech aus Mainz zugelassen. Bei diesem hatten die Berater am Donnerstag den Einsatz abgenickt, die Behörde entschied am Freitag über die Notzulassung und seit Montag wird der Impfstoff in den USA eingesetzt.
Modernas Mittel hat in Testreihen eine hohe Wirksamkeit von rund 94 Prozent bewiesen. Von 30.350 Studienteilnehmern in der dritten Testphase bekam die eine Hälfte den Impfstoff mRNA-1273, die andere Hälfte ein Placebo. In der Gruppe mit dem Placebo infizierten sich in der Folgezeit 185 Menschen mit dem Coronavirus, in der geimpften Gruppe kam es nur zu 11 Fällen. Von 30 schweren Verläufen trat keiner unter den Geimpften auf.
Um seine Wirkung zu entfalten, muss das Mittel zweimal innerhalb von vier Wochen verabreicht werden. In den Tests gab es nur geringe Nebenwirkungen - allerdings fehlen wegen der nur wenige Monate langen Erprobungszeit noch längerfristige Daten zur Sicherheit des Präparats und Detailinformationen zu anderen Bevölkerungsgruppen.
Die Vereinigten Staaten erleben aktuell erneut eine verheerende Pandemie-Welle mit Rekordzahlen bei Infizierten, Erkrankten in Krankenhäusern und Todesopfern. Viele Kliniken berichten von überlasteten Notaufnahmen und fehlenden Pflegekräften für die ständig steigende Zahl an Infizierten.
Bis Donnerstagnachmittag (Ortszeit) waren nach Zählung der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore fast 310.000 Tote und mehr als 17 Millionen nachgewiesene Infektionen seit Beginn der Pandemie bestätigt. In den Vergangenen Staaten leben knapp 330 Millionen Menschen. Für die vorangegangenen sieben Tage wiesen die Statistiker täglich im Mittel fast 2600 Tote aus - beinahe alle 30 Sekunden stirbt damit ein an Covid-19 erkrankter Mensch in den USA. (dpa)