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USA: Berichte über Geheimdienstinformationen überzogen

Welche Rolle spielt der amerikanische Geheimdienst im Ukraine-Krieg? Das Weiße Haus hat jetzt eine Einordnung gegeben.

Weißes Haus
Das Weiße Haus in Washington. Foto: Patrick Semansky
Das Weiße Haus in Washington.
Foto: Patrick Semansky

Das Weiße Haus wertet Berichte über die Rolle von US-Geheimdienstinformationen im Ukraine-Krieg als überzogen.

Sprecherin Jen Psaki bezog sich am Freitag konkret auf Medienberichte, wonach Geheimdienstinformationen der USA dem ukrainischen Militär etwa dabei geholfen hätten, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte »Moskwa« (Moskau) zu versenken.

Dies stelle nicht korrekt dar, was geschehen sei, sagte sie. »Dies ist eine ungenaue Überbewertung unserer Rolle und eine Unterbewertung der Rolle der Ukrainer, die, offen gesagt, über ein größeres Maß an Informationen und Zugang zu Informationen verfügen als wir.«

Keine Beteiligung an der Operation

Psaki betonte: »Wir haben der Ukraine keine spezifischen Zielinformationen für die 'Moskwa' zur Verfügung gestellt.« Die USA seien weder an der Entscheidung der Ukrainer, das Schiff anzugreifen, noch an der eigentlichen Operation beteiligt gewesen. »Wir hatten keine vorherige Kenntnis von der Absicht der Ukrainer, das Schiff anzugreifen.«

Kiew habe eigene nachrichtendienstliche Fähigkeiten, um russische Schiffe ins Visier zu nehmen. »Wir stellen ihnen eine Reihe von Informationen zur Verfügung, die ihnen helfen, die Bedrohung durch russische Schiffe im Schwarzen Meer zu verstehen und sich auf mögliche Angriffe von See aus vorzubereiten«, sagte Psaki. Die Ukrainer kombinierten dies aber mit eigenen Informationen.

Pentagon-Sprecher John Kirby sagte: »Wir stellen ihnen (...) relevante und aktuelle Informationen über russische Einheiten zur Verfügung, die es ihnen ermöglichen, ihre Selbstverteidigung so gut wie möglich anzupassen und durchzuführen.« Letztlich würden die Ukrainer dann entscheiden, was sie mit diesen Informationen anfingen.

Versenkung der »Moskwa«

Mehrere US-Medien wie die »Washington Post« oder die »New York Times« hatten unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen berichtet, die »Moskwa« sei mithilfe von US-Geheimdienstinformationen versenkt worden. Die US-Regierung habe aber keine Kenntnis über die konkreten Pläne der Ukraine gehabt. Die USA hätten das Schiff auf Nachfrage des ukrainischen Militärs als »Moskwa« identifiziert und bei der Lokalisierung geholfen. Das Schiff wurde Mitte April mutmaßlich mit ukrainischen Schiffsabwehrraketen des Typs »Neptun« versenkt. Moskau bestreitet das.

Bericht »Washington Post«

Bericht »New York Times«

Bericht NBC

© dpa-infocom, dpa:220506-99-189339/3