Inmitten des Wahlkampfs in den USA nehmen in rechten Kreisen Verschwörungstheorien über Superstar Taylor Swift Fahrt auf. Hintergrund ist, dass sich die erfolgreiche Sängerin vor der Präsidentenwahl 2020 hinter den Demokraten Joe Biden gestellt hatte und seitdem ihre Fans wiederholt dazu aufgefordert hat, wählen zu gehen.
Neuen Schwung bekam die Scharfmacherei von rechter Seite gegen Swift, nachdem sich das Team des Footballspielers Travis Kelce für den Super Bowl in anderthalb Wochen qualifiziert hat. Der Super Bowl ist das Sportereignis des Jahres in den USA und Kelce Taylors Freund. Die Beziehung der beiden hatte zuletzt viel Aufmerksamkeit bekommen, auch weil die 34-Jährige bei Spielen von Kelces Team anwesend war - und sich dann alle Augen auf sie richteten.
»Ich frage mich, wer den Super Bowl gewinnen wird«, schrieb etwa der republikanische Ex-Präsidentschaftsbewerber Vivek Ramaswamy bei X (vormals Twitter). »Und ich frage mich, wen ein künstlich hochgelobtes Pärchen in diesem Herbst als Präsidentschaftskandidaten unterstützen wird.« Republikaner befürchten, dass Swift ihre bislang unbestätigte Anwesenheit bei dem Event dazu nutzen könnte, Wahlkampf für Biden und seine Demokraten zu machen. »Diese Frau hat Karriere damit gemacht, Lieder über die Wahl des falschen Mannes zu schreiben«, sagte eine Sprecherin von Ex-Präsident Donald Trump Anfang der Woche. Es sei also zu erwarten, dass sie auch bei der Präsidentschaftswahl am 5. November auf den falschen Mann setze.
Pentagon widerspricht
Doch bereits vorher machten Verschwörungstheorien über Swift in rechten Kreisen die Runde. Die absurden Spekulationen gingen so weit, dass sich das Pentagon Mitte Januar bemüßigt fühlte, Stellung zu beziehen. Moderator Jesse Watters hatte zuvor in seiner TV-Sendung beim rechtskonservativen Fox News angedeutet, bei Swift könne es sich um eine Geheimagentin des US-Verteidigungsministeriums handeln. »Was diese Verschwörungstheorie betrifft: Wir werden sie abschütteln«, teilte Sprecherin Sabrina Singh in einer Stellungnahme gegenüber »Politico« mit - im Englischen nahm sie dabei augenzwinkernd Bezug auf Swifts Megahit »Shake it off« und machte weitere Wortwitze.
Swift hat bei ihren Fans einen enormen Einfluss und auf der Plattform Instagram rund 279 Millionen Follower. Besonderes Aufsehen unter Trump-Fans erregte Swift 2018. Damals bezog sie erstmals politisch Stellung und stellte sich gegen die ultraradikale Kandidatin für den US-Senat, Marsha Blackburn. Trump sprang Blackburn zur Seite und sagte, dass er die Musik von Swift jetzt »ungefähr 25 Prozent weniger« möge. Zwar gewann Blackburn die Abstimmung, Wahlbeobachter verzeichneten aber einen deutlichen Anstieg bei der Registrierung junger Wähler nach Swifts Äußerungen. Bisher ist weder klar, ob Taylor beim Super Bowl anwesend sein wird - noch, ob sie vor der Wahl im November eine Partei offen unterstützen wird.
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