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US-Militär beendet Suche nach abgeschossenen Flugobjekten

Ein mutmaßlicher Spionageballon aus China löste den Abschuss mehrerer Flugobjekte über den USA aus. Die herabgefallenen Trümmerteile werden jetzt womöglich nie entdeckt.

Abgeschossenes Flugobjekt
Matrosen bergen vor der Küste von Myrtle Beach in den USA einen Ballon, der von der US-Luftwaffe abgeschossen worden war. Foto: Tyler Thompson
Matrosen bergen vor der Küste von Myrtle Beach in den USA einen Ballon, der von der US-Luftwaffe abgeschossen worden war.
Foto: Tyler Thompson

Die USA haben nach mehreren Tagen die Suche nach zwei unbekannten Flugobjekten eingestellt, die nach dem Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons ebenfalls vom Himmel geholt worden waren. Nach Angaben der Armee konnten bei der Suche im Norden des amerikanischen Kontinents keine Trümmer gefunden werden. Dies teilte das Nördliche US-Kommando (Northcom) per Twitter mit. Die beiden Objekte waren über Alaska und dem riesigen Huronsee abgeschossen worden. Möglicherweise werden die Trümmer jetzt nie entdeckt.

Eine mehrtägige systematische Suche mit Hilfe von Luftaufnahmen und Sensoren habe keine Ergebnisse gebracht, teilte die Armee mit. In Alaska habe zudem arktisches Wetter die Arbeit erschwert. An den Einsätzen hatten sich auch kanadische Behörden beteiligt. Zu einem dritten, über Kanada abgeschossenen Objekt machte das US-Militär zunächst keine Angaben.

Objekte dienten wahrscheinlich der Forschung

Nach Einschätzung von US-Geheimdiensten gehörten die drei Objekte höchstwahrscheinlich Privatunternehmen oder wissenschaftlichen Einrichtungen und waren zu Forschungszwecken unterwegs. US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag erklärt, dass die Flugkörper wohl nicht mit den Vorwürfen gegen China in Verbindung stünden. Zwischenzeitlich hatte es auch wilde Spekulationen über außerirdische Flugobjekte gegeben. Das Weiße Haus dementierte jedoch offiziell, dass irgendwelche Hinweise auf Aliens hindeuten.

Zunächst war im nordamerikanischen Luftraum ein Ballon entdeckt worden, der nach Erkenntnissen der US-Behörden von China für Spionagezwecke genutzt wurde. Der Ballon wurde am 4. Februar vor der Küste des Bundesstaats South Carolina über dem Atlantik abgeschossen. Die Bergung der Trümmer ist nach Angaben der Armee vom Freitag nun beendet. Die Reste würden nun vom Spionageabwehrbüro der Bundespolizei FBI untersucht. Peking spricht von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei.

China kritisiert Ballon-Abschuss in den USA scharf

Der oberste chinesische Außenpolitiker Wang Yi kritisierte unterdessen den Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons durch die US-Streitkräfte auf der Münchner Sicherheitskräfte scharf. »Das ist, würde ich sagen, absurd und hysterisch«, sagte Wang laut offizieller englischer Übersetzung in einer Fragerunde nach seiner Rede auf der Konferenz. »Das ist ein hundertprozentiger Missbrauch der Anwendung von Gewalt. Es ist ein Verstoß gegen internationale Regeln.«

Die USA hätten mit dem Abschuss gegen die Chicagoer Konvention zur zivilen Luftfahrt verstoßen, sagte Wang. »Das akzeptieren wir nicht.« Die Vereinigten Staaten hätten damit keine Stärke gezeigt. Das Gegenteil sei der Fall. Wang warf den USA vor, damit von innenpolitischen Problemen ablenken zu wollen.

Diplomatischer Austausch bei Münchner Sicherheitskonferenz

Am Samstagabend trafen sich Wang und US-Außenminister Antony Blinken am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz, wie die US-Delegation bestätigte. Blinken habe dabei die »inakzeptable Verletzung der Souveränität der USA und des internationalen Rechts« durch den Eintritt eines chinesischen Überwachungsballons in den US-Luftraum angesprochen, sagte Außenamtssprecher Ned Price. Blinken habe weiterhin gesagt, ein solcher Vorfall dürfe sich nicht wiederholen.

Blinken habe auch unterstrichen, dass die USA keinen Konflikt mit China suchten und keinen neuen Kalten Krieg wollten. Man werde jedoch die eigenen Werte verteidigen, habe Blinken die Aussagen von US-Präsident Joe Biden noch einmal bekräftigt. Blinken habe die Bedeutung eines ständigen diplomatischen Dialogs betont.

© dpa-infocom, dpa:230218-99-643585/5