Logo
Aktuell Ausland

Unicef: »Gaza ist ein Friedhof für Kinder«

»In drei Wochen wurden in Gaza mehr palästinensische Kinder getötet als Kinder in Konfliktzonen weltweit über ein gesamtes Jahr«, schreiben drei palästinensischen Gruppen. Sie fordern Konsequenzen.

Nahostkonflikt - Rafah
40 Prozent der Todesopfer in Gaza sind der Hilfsorganisation Save the Children zufolge Kinder. Foto: Abed Rahim Khatib/DPA
40 Prozent der Todesopfer in Gaza sind der Hilfsorganisation Save the Children zufolge Kinder.
Foto: Abed Rahim Khatib/DPA

Im Gaza-Krieg sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef bisher 3450 Kinder getötet worden. »Gaza ist ein Friedhof für Kinder geworden«, sagte Unicef-Sprecher James Elder während eines Briefings in Genf. Eine Quelle für die Zahl nannte er nicht.

Ohne Lieferungen von Treibstoff, Medikamenten, Wasser und Lebensmitteln könnten die aktuellen Zahlen bald »nur die Spitze eines Eisbergs sein«, so Elder weiter.

Treibstoff werde unter anderem gebraucht, um die Generatoren der Kliniken zu betreiben, Wasser aufbereiten zu können und für die Rettungsfahrzeuge, sagte ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die UN-Vertreter forderten erneut eine sofortige Waffenruhe.

Menschenrechtler fordern Haftbefehle gegen Israelis

Drei palästinensische Menschenrechtsgruppen haben den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) aufgefordert, gegen Angehörige von Israels Regierung und Militär internationale Haftbefehle auszustellen.

Diese müssten sich vor allem gegen Verantwortliche von »internationalen Verbrechen gegen Kinder« richten, teilten die Organisationen Al-Haq, das Al Mezan Center for Human Rights und das Palestinian Centre for Human Rights (PCHR) mit.

Auch in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine seien in einem laufenden Krieg Haftbefehle erlassen worden, hieß es. Das sei ein Beweis dafür, dass der Chefankläger des Strafgerichtshof solch einen Schritt auch während aktiv stattfindender Gefechte veranlassen könne. Die Organisationen bezogen sich dabei auf internationale Haftbefehle gegen Russlands Präsident Wladimir Putin und die Kinderbeauftragte Maria Lwowa-Belowa.

»In drei Wochen wurden in Gaza mehr palästinensische Kinder getötet als Kinder in Konfliktzonen weltweit über ein gesamtes Jahr«, schrieben die Organisationen. 40 Prozent der Todesopfer in Gaza seien Kinder und 1000 weitere Kinder würden als vermisst gelten.

Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas sowie anderer Terrorgruppen hatten am 7. Oktober Israel überfallen und das schlimmste Massaker seit dem Holocaust angerichtet. Israel reagierte darauf mit einem Militäreinsatz im Gazastreifen. Ziel ist es, die militärischen Fähigkeiten der Hamas zu zerstören, ihre Herrschaft zu beenden sowie die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln zurück nach Hause zu bringen. Israel wirft der Hamas vor, die Zivilbevölkerung als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.

© dpa-infocom, dpa:231031-99-768346/4