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UN warnen vor Hungerwelle - Hohe Kosten durch Ukraine-Krieg

Vor einer »beispiellosen Welle von Hunger und Elend« warnt UN-Chef Guterres - erste Opfer gibt es bereits. Schuld daran ist nicht nur der Krieg in der Ukraine.

UN-Pressekonferenz
Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, spricht während einer Pressekonferenz zur Vorstellung des zweiten Berichts der Global Crisis Response Group über die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf den Nahrungsmittel-, Brennstoff- und Finanzsektor im Hauptquartier der Vereinten Nationen. Foto: Mary Altaffer
Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, spricht während einer Pressekonferenz zur Vorstellung des zweiten Berichts der Global Crisis Response Group über die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf den Nahrungsmittel-, Brennstoff- und Finanzsektor im Hauptquartier der Vereinten Nationen.
Foto: Mary Altaffer

Russlands Angriffskrieg in der Ukraine hat den UN zufolge zusammen mit anderen Krisen zu den größten Kostensteigerungen seit einer Generation geführt.

»Für Menschen auf der ganzen Welt droht der Krieg in der Ukraine eine beispiellose Welle von Hunger und Elend auszulösen und ein soziales und wirtschaftliches Chaos zu hinterlassen«, warnten die Vereinten Nationen am Mittwoch. Weltweit litten 1,6 Milliarden Menschen unter der vielschichtigen Krise aus Krieg, Covid-19 und Klimawandel.

Rund um den Globus müssen wieder mehr Menschen hungern, wie die Vereinten Nationen anprangerten. Zudem stiegen die Energiekosten drastisch, während die Löhne und Gehälter gesunken seien. Die Zahl der Menschen, die mangelhaft mit Nahrungsmitteln versorgt seien, habe sich in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. Bereits bis zum Ende des Jahres könnten weitere 47 Millionen Menschen unter Nahrungsmittelknappheit leiden. »Es gibt nur einen Weg, diesen aufziehenden Sturm zu stoppen: Die russische Invasion in der Ukraine muss beendet werden.«

Lösung der russischen Getreideblockade dringend gesucht

Der UN-Chef betonte dabei, dass die Vereinten Nationen mit hohem Druck an einer Lösung der russischen Getreideblockade in der Ukraine arbeiteten. UN-Unterhändler hätten dafür in den vergangenen Wochen Gespräche in Moskau, Kiew, Ankara, Brüssel und Washington geführt. Diplomaten zufolge geht es bei der möglichen diplomatischen Lösung um einen Paketdeal: Während der Ukraine die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide vor allem aus der Hafenstadt Odessa durch das Schwarze Meer gestattet werden soll, sollen Russland und Belarus vor allem wieder Düngemittel auf den Weltmarkt bringen können.

Details zu den Verhandlungen wollte Guterres am Mittwoch nicht öffentlich nennen, um die Chancen auf eine Einigung nicht zu gefährden. Wegen der anstehenden Ernte in der Ukraine müsste ein Deal innerhalb weniger Wochen vereinbart werden, weil die Speicherkapazitäten im Land sonst nicht ausreichen.

Die Ukraine ist einer der größten Getreideproduzenten der Welt. Russland unterbindet in der Ukraine die Ausfuhr von 20 Millionen Tonnen Getreide vor allem nach Nordafrika und Asien, ein Großteil davon im Hafen von Odessa. Zu spüren bekommt das gegenwärtig zum Beispiel Somalia, wo die UN vor einer riesigen Hungerkatastrophe warnen. Somalia bezieht 50 Prozent seiner Weizenimporte aus der Ukraine, 35 Prozent aus Russland.

Für das nächste Jahr befürchten die Vereinten Nationen eine Hungerkatastrophe mit globalen Ausmaßen. Guterres: »Bei der diesjährigen Lebensmittelkrise geht es um mangelnden Zugang zu Nahrung. Im nächsten Jahr könnte es um Nahrungsmangel an sich gehen.«

© dpa-infocom, dpa:220608-99-595122/3