Nach dem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens spricht der UN-Vertreter Scott Anderson von einigen der schrecklichsten Szenen, die er in neun Monaten im Gazastreifen gesehen habe. In dem Krankenhaus von Chan Junis, das er besucht habe, gebe es nicht genügend Betten, viele Patienten würden auf dem Boden und ohne ausreichende Desinfektionsmöglichkeiten behandelt, sagte der Direktor des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge in Gaza.
Verzweifelte Eltern hätten ihm gesagt, dass sie in die humanitäre Zone gezogen seien in der Hoffnung, dass ihre Kinder dort sicher wären, sagte Anderson. Er forderte dazu auf, Zivilisten jederzeit zu schützen. Eine Waffenruhe sei dringend notwendig, und die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln müssten freigelassen werden.
Die israelische Armee hatte am Samstag im Gazastreifens den Anführer des militärischen Arms der Hamas, Mohammed Deif, angegriffen und dabei Dutzende andere Menschen getötet. Ob auch Deif bei dem Luftangriff getötet oder verletzt wurde, war zunächst nicht gewiss.
Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei dem israelischen Militäreinsatz mindestens 90 Menschen getötet. Mindestens 300 weitere Menschen seien zudem in der humanitären Zone Al-Mawasi verletzt worden, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde mit. Diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Ein Vertreter des israelischen Militärs räumte später in einem Briefing ein, dass das getroffene Objekt in der von Israel so deklarierten humanitären Zone westlich von Chan Junis gelegen habe. »Es war aber eine abgezäunte, bewachte Hamas-Basis, besetzt mit Terroristen«, fügte er hinzu. Auch diese Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.
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