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UN: Mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht

Krieg, Konflikte, Verfolgung: Laut UNHCR wurden in diesem Jahr weltweit 13,6 Millionen mehr Menschen gewaltsam vertrieben als noch im Vorjahr. Die Zahl ist so hoch wie noch nie.

Flüchtling
Kaffee gegen das kalte Wetter: Ein Migrant aus Venezuela in einem behelfsmäßigen Lager an der Grenze zwischen den USA und Mexiko. Foto: Fernando Llano
Kaffee gegen das kalte Wetter: Ein Migrant aus Venezuela in einem behelfsmäßigen Lager an der Grenze zwischen den USA und Mexiko.
Foto: Fernando Llano

Die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung auf der Flucht sind, war nach UN-Angaben noch nie so hoch wie heute.

Nach Angaben des UNHCR beträgt die Zahl der gewaltsam vertriebenen Menschen derzeit weltweit rund 103 Millionen. Die Zahl umfasst demnach Flüchtlinge, Asylsuchende, Binnenvertriebene und andere schutzbedürftige Menschen. Verglichen mit dem Stand von Ende 2021 bedeute dies, dass jetzt 13,6 Millionen Menschen mehr auf der Flucht seien als vor einem Jahr - ein Anstieg von 15 Prozent.

Dies sei eine unvorstellbare Zahl, die vor zehn Jahren niemand für möglich gehalten hätte, teilte die UNO-Flüchtlingshilfe in Bonn mit. Hauptgrund für den rasanten Anstieg in diesem Jahr sei die russische Invasion in der Ukraine. In den ersten Monaten des Krieges sei es zu der »am schnellsten wachsenden Vertreibungskrise seit dem Zweiten Weltkrieg« gekommen, sagte ein Sprecher. Zusammen mit den sich verschärfenden Notlagen in afrikanischen Ländern, in Afghanistan und weiteren Regionen habe dies die Zahl der Flüchtlinge über die Marke von 100 Millionen steigen lassen.

Hilfsbereitschaft nach wie vor groß - auch in Deutschland

Knapp ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung sei bislang vertrieben worden, so die UNO-Flüchtlingshilfe, der nationale Partner des Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Das seien fast acht Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer, die als Flüchtlinge in europäischen Ländern lebten, und mehr als 6,5 Millionen, die Vertriebene im eigenen Land seien.

Die Hilfsbereitschaft sei nach wie vor groß, besonders in den Nachbarländern der Ukraine, aber auch in Deutschland. Die Diskussionen über die Aufnahme der Geflüchteten, über Verantwortlichkeiten und fehlende Kapazitäten würden jedoch zunehmend hitziger und schärfer geführt. »Doch gerade jetzt, wenn der Winter einbricht und voraussichtlich noch mehr Ukrainerinnen und Ukrainer aus ihrem Land fliehen werden, weil dort die Infrastruktur systematisch bombardiert wird, ist Unterstützung weiterhin dringend nötig«, mahnte die UNO-Flüchtlingshilfe.

© dpa-infocom, dpa:221228-99-35844/5