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UN-Kommission: Beweise für russische Kriegsverbrechen

Misshandlung, Folter, Vergewaltigungen: Eine UN-Kommission untersucht das Vorgehen russischer Streitkräfte in der Ukraine und versucht zu klären, ob es sich um Verbrechen gegen die Menschlichkeit handelt.

Frau in Cherson
In der Region Cherson haben russische Soldaten laut einer Untersuchungskommission der Vereinten Nationen Frauen vergewaltigt und sexuelle Gewalt ausgeübt. Foto: Felipe Dana/DPA
In der Region Cherson haben russische Soldaten laut einer Untersuchungskommission der Vereinten Nationen Frauen vergewaltigt und sexuelle Gewalt ausgeübt.
Foto: Felipe Dana/DPA

Eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen sammelt im Ukraine-Krieg nach eigenen Angaben immer mehr Beweise dafür, dass die russische Armee Zivilisten foltert und Angriffe auf sie verübt. »Es gibt fortlaufend Beweise dafür, dass russische Streitkräfte in der Ukraine Kriegsverbrechen begehen«, berichtete die Kommission dem UN-Menschenrechtsrat in Genf.

Die Erkenntnisse deuteten auf eine weit verbreitete und systematische Anwendung von Folter durch die russischen Streitkräfte gegen Personen hin, denen vorgeworfen werde, Informanten der ukrainischen Streitkräfte zu sein. »In einigen Fällen war die Folter so brutal, dass das Opfer starb«, teilte die Kommission mit.

Die Kommission werde nun versuchen zu klären, ob die Fälle von Folter und die Angriffe auf die Infrastruktur der Ukraine Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellten, hieß es. »Die Kommission bedauert, dass es weiterhin zu Angriffen gegen Zivilisten und medizinische Einrichtungen kommt, die unter Schutz stehen.« In der Region Cherson hätten russische Soldaten Frauen im Alter von 19 bis 83 Jahren vergewaltigt und sexuelle Gewalt ausgeübt.

Auch die Ukraine wurde aufgefordert, einige Fälle von möglicher Misshandlung russischer Kriegsgefangener aufzuklären. Ganz wichtig sei, dass allseits die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden, sagte der Leiter der Kommission, Erik Møse. Die Kommission hat die Ukraine bisher zehn Mal besucht. Zugang zu russischen Quellen habe sie trotz mehrfacher Bitten nicht bekommen, hieß es.

© dpa-infocom, dpa:230925-99-321534/5