Die UN-Menschenrechtsexpertin Francesca Albanese hat angesichts des Gaza-Krieges vor einer weiteren Zuspitzung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern gewarnt. Der Versuch Israels, die islamistische Hamas als Reaktion auf deren tödlichen Angriff vom 7. Oktober zu beseitigen, werde wahrscheinlich nur zu einer weiteren Radikalisierung führen und sei zudem rechtswidrig, sagte sie dem britischen »Guardian«.
Die internationale Gemeinschaft ernte nun einen Wirbelsturm, weil diese nicht die Sorgen jener beachtet habe, die - wie sie selbst - Israels »systematische Unterdrückung der palästinensischen Menschenrechte« kritisiert hätten. »Wir haben in der internationalen Gemeinschaft, der Menschenrechtsgemeinschaft, Alarm geschlagen, aber niemand hat wirklich zugehört«, sagte Albanese.
Die italienische Juristin ist Berichterstatterin des UN-Menschenrechtsrats über die Lage der Menschenrechte in den besetzten Palästinensergebieten. Die israelische Regierung wirft ihr vor, zugunsten der Palästinenser voreingenommen zu sein.
»Jetzt ist ein gefährlicher Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt und die Chancen auf eine friedliche Koexistenz an einer Klippe senkrecht abgestürzt sind. Wir starren in der Tat in einen Abgrund«, sagte sie. Albanese äußerte auch Zweifel daran, dass die Hamas ausgelöscht werden könne. Die islamistische Organisation sei »nicht nur eine militärische Präsenz, sondern eine politische Realität«.
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