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UN: 165 Millionen Menschen zusätzlich unter Armutsgrenze

Die Covid-Pandemie hat besonders in ärmeren Teilen der Welt deutlich spürbare Folgen. Insgesamt leben 1,65 Milliarden Menschen von weniger als 3,26 Euro am Tag. 52 Länder sitzen in einer Schuldenfalle.

Menschen in Äthiopien
In einer medizinischen Einrichtung in der von Hunger geplagten Region Somali in Äthiopien wird der Armumfang eines Babys gemessen. Foto: Kay Nietfeld/DPA
In einer medizinischen Einrichtung in der von Hunger geplagten Region Somali in Äthiopien wird der Armumfang eines Babys gemessen.
Foto: Kay Nietfeld/DPA

In den vergangenen Jahren sind 165 Millionen Menschen weltweit einem UN-Bericht zufolge zusätzlich unter die Armutsgrenze gerutscht. Wegen der Covid-Pandemie und den folgenden wirtschaftlichen Verwerfungen seit 2020 sei das täglich zur Verfügung stehende Geld für die Betroffenen unter die Schwelle von 3,65 Dollar (etwa 3,26 Euro) gesunken, teilte die UN-Entwicklungsagentur UNDP mit. Insgesamt leben gut 1,65 Milliarden Menschen unter dieser Grenze.

»Diese Zahl hätte sogar noch höher ausfallen können, wenn die Regierungen während der Corona-Krise nicht soziale Programme und Konjunkturpakete aufgelegt hätten«, sagte UNDP-Chef Achim Steiner, der ranghöchste deutsche Vertreter bei den Vereinten Nationen. Vor allem für arme Länder sei diese Belastung aber oft nicht tragbar.

Dies habe weitreichende soziale Folgen: »Eine Regierung, die keine Ärzte und Krankenschwestern mehr in Krankenhäusern beschäftigen kann, die keine Medikamente für ländliche Gesundheitszentren bereitstellen kann, untergräbt im Wesentlichen die soziale Infrastruktur des Landes«, so Steiner weiter. Dies bedeute weniger medizinische Hilfe, weniger Bildung und keine sozialen Sicherheitsnetze, die Menschen entlasten könnten, wenn sie ihre Familie nicht mehr ernähren können.

Bereits am Mittwoch hatten die Vereinten Nationen davor gewarnt, dass 52 Länder in der Welt in einer Schuldenfalle säßen, die sie ohne Hilfe kaum bewältigen können. Die öffentlichen Schulden seien weltweit 2022 auf den Rekordwert von 92 Billionen Dollar (rund 82,5 Billionen Euro) gestiegen. Das sei fünfmal so viel wie im Jahr 2000. Einen überproportional hohen Anteil daran trügen arme Länder. Gut 40 Prozent der Weltbevölkerung, 3,3 Milliarden Menschen, lebten in Ländern, in denen die Zinszahlungen auf Kredite die Ausgaben für Gesundheit oder Bildung übersteigen, heißt es darin.

© dpa-infocom, dpa:230714-99-398284/3