Wegen ungeklärter Sicherheitsfragen lehnt der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) einen Weiterbetrieb von Atomkraftwerken kategorisch ab.
»Energie aus Atomkraft ist unsicher, unrentabel und unnötig«, erklärt der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt bei der Vorstellung einer Kernkraft-Studie. Die zuständige BUND-Referentin Angela Wolff ergänzte, der Nutzen längerer Laufzeiten stehe in keinem Verhältnis zu den Risiken und Kosten.
Das Gutachten, das die Diplom-Physikerin Oda Becker im Auftrag des BUND erstellt hat, bemängelt einen geringen energiewirtschaftlichen Nutzen sowie einen nicht ausreichenden Schutz der Kraftwerke gegen Hochwasser und Terroranschläge. So basierten die zuletzt 2009 vorgenommenen Sicherheitsüberprüfungen auf einem Regelwerk aus den frühen 80er-Jahren, in denen die Atom-Unfälle von Tschernobyl und Fukushima noch gar nicht berücksichtigt seien.
Sicherheitsprüfung fiel aus
Die drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 müssen nach geltendem Recht zum Jahresende abgeschaltet werden. Wegen dieses Termins war im Jahr 2019 auf die eigentlich alle zehn Jahre vorgeschriebene Sicherheitsprüfung verzichtet worden.
Weil im Winter das Gas knapp zu werden droht, wird trotzdem seit Wochen darüber diskutiert, die Kraftwerke länger laufen zu lassen, was im BUND-Gutachten jedoch äußerst kritisch gesehen wird: »Die jetzt noch betriebenen deutschen Atomkraftwerke entsprechen nicht mehr dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik«, heißt es dort. »Eine umfassende und transparente Sicherheitsüberprüfung muss in jedem Fall Voraussetzung für die diskutierte Laufzeitverlängerung der drei noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke sein.«
Dass die Forderung nach einer längeren Laufzeit nicht nur von CDU, CSU und FDP erhoben wird, sondern auch bei Teilen der Grünen Unterstützung findet, hält BUND-Chef Bandt für »verheerend«. Damit werde der »Gründungskonsens« der Partei in Frage gestellt. Wegen drohender Versorgungsengpässe hatte zuletzt der bayerische Grünen-Landtagsfraktionschef Ludwig Hartmann einen Weiterbetrieb über das Jahresende hinaus nicht ausgeschlossen.
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