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Umfrage zur K-Frage der Union: Merz vor Söder und AKK

Die Frage, wen CDU und CSU für die Zeit nach Angela Merkel ins Rennen schicken, soll erst in einem knappen Jahr entschieden werden. Die Debatte über die K-Frage wird bis dahin aber nicht verstummen. Ginge es nach der Bevölkerung, hätte Friedrich Merz die besten Chancen.

Merz und Kramp-Karrenbauer
Friedrich Merz und Annegret Kramp-Karrenbauer im November 2018 bei einer CDU-Regionalkonferenz. Foto: Silas Stein/dpa
Friedrich Merz und Annegret Kramp-Karrenbauer im November 2018 bei einer CDU-Regionalkonferenz. Foto: Silas Stein/dpa

BERLIN. Unter den möglichen Kanzlerkandidaten der Union hat Friedrich Merz momentan in der Bevölkerung den größten Rückhalt für eine Kandidatur. 13 Prozent wünschen sich, dass der 64-Jährige CDU-Politiker bei der nächsten Bundestagswahl für die Nachfolge von Kanzlerin Angela Merkel antritt.

Hinter Merz liegt CSU-Chef Markus Söder (8 Prozent) vor CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer (5,2) und dem nordrhein-westfälischen Regierungschef Armin Laschet (CDU) mit 5,0 Prozent, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigt. Auf Platz fünf landet Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU, 4,7 Prozent). Der größte Teil der Befragten (59 Prozent) befürwortet keinen der fünf potenziellen Kanzlerkandidaten oder machte keine Angaben.

Auch bei den Unions-Wählern gibt es eine deutliche Präferenz für Merz. 23 Prozent sprechen sich für den ehemaligen Fraktionschef der CDU/CSU im Bundestag aus, 14 Prozent für Söder und nur 10 Prozent für Kramp-Karrenbauer. Dahinter liegen Laschet (7 Prozent) und Spahn (6 Prozent). Merz war Kramp-Karrenbauer bei der Parteivorsitzendenwahl vor einem Jahr knapp unterlegen.

Die CDU-Chefin hat als Parteivorsitzende zwar traditionell den ersten Zugriff auf die Kanzlerkandidatur. Beim nächsten Parteitag im Dezember 2020 soll eigentlich über die K-Frage entschieden werden. Wegen schlechter Wahlergebnisse und schwacher persönlicher Umfragewerte hatte es parteiintern aber immer wieder Kritik an Kramp-Karrenbauer gegeben. Möglicherweise wird die CDU auch auf Regionalkonferenzen setzen, sollte es mehrere Bewerber für die Kanzlerkandidatur geben, so wie das auch 2018 im Kandidatenrennen um den Parteivorsitz gehandhabt wurde. Zudem hat auch die Schwesterpartei CSU bei der Entscheidung ein Mitspracherecht.

CSU-Chef Söder, der in der aktuellen Umfrage hinter Merz auf Platz zwei landet, hatte kurz vor Weihnachten abermals eigene Ambitionen auf das Kanzleramt zurückgewiesen. Eine Kanzlerkandidatur sei für ihn »weder erstrebenswert, noch kommt sie in Frage«, sagte der bayerische Ministerpräsident dem »Main-Echo«.

Mit Blick auf die angeschlagene SPD meint nur jeder Dritte (32 Prozent), dass die Partei bei der nächsten Bundestagswahl noch einen Kanzlerkandidaten aufstellen sollte. 39 Prozent sagen dagegen, die in den Umfragen weit unter 20 Prozent abgestürzten Sozialdemokraten sollten darauf verzichten. Die Wähler der SPD wollen allerdings mehrheitlich weiterhin einen Kanzlerkandidaten. 56 Prozent sind dafür, 28 Prozent dagegen.

Auch bei den Anhängern der Grünen (52 Prozent) und der Linken (48 Prozent) ist der Wunsch nach einem SPD-Kanzlerkandidaten verhältnismäßig groß. In einer Koalition dieser beiden Parteien mit der SPD ist ein sozialdemokratischer Kanzler derzeit noch am ehesten vorstellbar. Allerdings liegen im Moment die Grünen in den Umfragen klar vor der SPD.

Juso-Chef und SPD-Vize Kevin Kühnert plädiert dafür, dass seine Partei bei der nächsten Bundestagswahl einen eigenen Kanzlerkandidaten aufstellt. Auf die Frage, ob seine Partei einen solchen brauche, sagte Kühnert dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag): »Ja, die politische Landschaft ist volatil, Sprünge nach oben und unten sind jederzeit möglich.« Er betonte zugleich: »Aber bevor man einen Kanzlerkandidaten aufstellt, muss man eine politische Stärke haben, die das rechtfertigt.« Diese Schwelle sei mit 13 oder 14 Prozent nicht erreicht. »Es sollte schon in Richtung 20 Prozent gehen, wenn man erst genommen werden will.« (dpa)

YouGov