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Tucker Carlson in Moskau: Putin-Interview als Medienereignis

Das erste Interview von Kremlchef Putin mit einem westlichen Journalisten seit Kriegsbeginn soll in den USA zur besten Sendezeit laufen. Was bezweckt Putin mit dem Gespräch?

Tucker Carlson
Tucker Carlson hat ein Interview mit Putin geführt. Foto: Richard Drew/DPA
Tucker Carlson hat ein Interview mit Putin geführt.
Foto: Richard Drew/DPA

Der rechte US-Talkmaster Tucker Carlson hat die Veröffentlichung seines Interviews mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin für die Nacht (MEZ) angekündigt. Es ist das erste ausführliche Gespräch Putins mit einem US-Interviewer seit Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine vor fast zwei Jahren.

Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte erklärt, dass der frühere Fox-News-Moderator, der Moskau inzwischen wieder verlassen hat, selbst über den Zeitpunkt der Veröffentlichung entscheiden könne. Der 54-Jährige Carlson kündigt das Interview seit Tagen als Medienereignis an.

Putin habe dem Interview kurz vor der Präsidentenwahl in Russland am 17. März wohl auch deshalb zugestimmt, weil er in seinem Krieg gegen die Ukraine im Moment eher einen Vorteil und Nutzen für sich sehe, meinte die russische Politologin Tatjana Stanowaja. Der Kremlchef setze darauf, dass westliche Munitions- und Waffenhilfen für Kiew zurückgehen, die USA mit ihrer eigenen Präsidentenwahl im Herbst beschäftigt sind und in der Ukraine selbst die innenpolitischen Probleme zunehmen.

Warum Carlson?

Ziel des Interviews sei es, den Westen davon zu überzeugen, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj fallen zu lassen, um eine neue Führung in Kiew zu Verhandlungen mit Moskau zu drängen, sagte die im Ausland lebende Expertin.

Putin nutze Carlson als Zugang zum US-amerikanischen Publikum. Der frühere Fox-News-Moderator, der auch für die Verbreitung von Verschwörungstheorien bekannt ist, erreicht über soziale Netzwerke Millionen Menschen. Er ist gegen eine US-Finanzierung des Krieges.

Carlson vertrete eine andere Position als westliche Medien, mit denen Gespräche keinen Sinn hätten, begründete Peskow die Initiative. Mehrere westliche Medien hatten ebenfalls ein Interview mit Putin ersucht. Carlson hatte erklärt, das Gespräch im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) und auf seiner Internetseite kostenlos und in voller Länge zugänglich zu machen. Der Talkmaster warf den US-Massenmedien vor, sie würden die Zuschauer und Leser durch Weglassen belügen.

Carlson wurde im vergangenen Jahr von Fox News gefeuert. Er moderierte dort jahrelang eine quotenstarke Abendsendung. Diese nutzte er dazu, um Verschwörungstheorien und Falschmeldungen zu verbreiten und gegen Minderheiten zu hetzen. Kurz danach startete er eine eigene Show auf X.

© dpa-infocom, dpa:240208-99-914537/4