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Tschad weist deutschen Botschafter aus

Diplomatische Krise im Tschad: Die Regierung will, dass der deutsche Botschafter Jan-Christian Gordon Kricke das Land verlässt. Sie wirft ihm unter anderem eine »unhöfliche Haltung« vor.

Jan-Christian Gordon Kricke
Seit 2021 Botschafter im Tschad: Jan-Christian Gordon Kricke (Archivbild). Foto: Kay Nietfeld
Seit 2021 Botschafter im Tschad: Jan-Christian Gordon Kricke (Archivbild).
Foto: Kay Nietfeld

Das zentralafrikanische Land Tschad hat den deutschen Botschafter ausgewiesen. Tschads Regierung forderte Botschafter Jan-Christian Gordon Kricke in einer Mitteilung vom Freitagabend auf, das Land innerhalb von 48 Stunden zu verlassen.

Die Regierung des 17-Millionen-Einwohnerlandes begründete das mit der »unhöflichen Haltung« und »mangelndem Respekt für diplomatische Gepflogenheiten« seitens des deutschen Diplomaten. Eine nähere Begründung für den Schritt blieb aus. Örtliche Medien vermuteten Kritik an der derzeitigen Transitionsregierung als Hintergrund.

Aus dem Auswärtigen Amt heißt es, die Gründe für die Ausweisung des Botschafters seien nicht nachvollziehbar. Das Amt stehe mit der Regierung im Tschad in Kontakt.

Das von Armut und Korruption geprägte Land in der Sahelzone, das im Norden an Libyen und im Westen an den Niger grenzt, wird seit April 2021 von Präsident Mahamat Idriss Déby Itno regiert, nachdem sein Vater, Langzeitherrscher Idriss Déby, von Rebellen im Norden des Landes getötet wurde. Déby Itno hatte versprochen, innerhalb anderthalb Jahren demokratische Wahlen abzuhalten. Im Herbst vergangenen Jahres kam es zu Demonstrationen der Opposition, die blutig niedergeschlagen wurden. Viele Diplomaten im Land hatten die Gewalt scharf kritisiert. Kricke ist seit 2021 Botschafter im Tschad.

© dpa-infocom, dpa:230408-99-249131/3