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Trotz Gesprächen: Erneut Kämpfe im Sudan

Seit Samstag finden indirekte Gespräche zwischen den Konfliktparteien statt. An den Kampfhandlungen ändert das offenbar wenig. In Khartum werden erneut schwere Luftangriffe und Schusswechsel gemeldet.

Sudan
Rauch steigt am 3. Mai hinter Gebäuden in Khartum auf. Foto: Marwan Ali
Rauch steigt am 3. Mai hinter Gebäuden in Khartum auf.
Foto: Marwan Ali

Im Sudan haben sich am Mittwoch die Armee und die rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) erneut Gefechte geliefert. Augenzeugenberichten zufolge gab es besonders im nördlichen Teil der Hauptstadt Khartum schwere Luftangriffe und Schusswechsel. Auch in der benachbarten Stadt Omdurman kam es demnach zu heftigen Gefechten. Das sudanesische Ärztekomitee berichtete von Kämpfen in der gut 300 Kilometer südlich von Khartum gelegenen Stadt Kosti.

In dem Land am Horn Afrikas eskalierte ein lange schwelender Machtkampf zwischen der Armee unter Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan und der paramilitärischen Einheit RSF seines Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten einst durch gemeinsame Militärcoups die Führung im Sudan übernommen. Wegen Fragen der Machtverteilung kam es zum Zerwürfnis zwischen den beiden Lagern, das am 15. April in offene Kämpfe mündete.

Gespräche finden seit Samstag statt

Die Kampfhandlungen gehen trotz indirekter Gespräche zwischen den Konfliktparteien, die seit Samstag in der saudischen Stadt Dschiddah stattfinden, weiter. Wie die Lokalzeitung »Sudan Tribune« berichtete, wird die Delegation der Armee von Generalmajor Abu Bakr Faqiri geleitet und umfasst zwei hochrangige Offiziere sowie ein Mitglied des Außenministeriums. Zur RSF-Delegation gehört demnach Omar Hamdan, ein pensionierter Armeeoffizier, sowie Fares al-Nour, der persönliche Berater von RSF-Anführer Daglo, sowie Daglos Bruder Algoney Hamdan. Medienberichten zufolge sollen sich die Gespräche jedoch erneut um eine Waffenruhe und die Einrichtung humanitärer Korridore drehen, nicht aber über eine dauerhafte Friedenslösung.

Die Vereinten Nationen gehen inzwischen von mehr als 700.000 durch den Konflikt Vertriebene aus. Das UN-Welternährungsprogramm warnte am Mittwoch in den kommenden Monaten könnten mehr als 19 Millionen, oder zwei Fünftel der sudanesischen Bevölkerung, von Hunger betroffen sein. UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sprach von einem »Wettlauf gegen die Zeit, um Menschen in Not mit lebensrettender Hilfe zu erreichen«.

© dpa-infocom, dpa:230510-99-634868/2