Logo
Aktuell Inland

Trierer Bischof muss 20.000 Euro Schmerzensgeld zahlen

Stephan Ackermann muss tief in die Tasche greifen, nachdem er den Klarnamen einer wegen Missbrauchs traumatisierten Angestellten des Bistums öffentlich machte.

Stephan Ackermann
Hatte sich bereits bei der Frau entschuldigt und eine Unterlassungserklärung unterzeichnet: Stephan Ackermann. Foto: Harald Tittel/DPA
Hatte sich bereits bei der Frau entschuldigt und eine Unterlassungserklärung unterzeichnet: Stephan Ackermann.
Foto: Harald Tittel/DPA

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann ist zur Zahlung von 20.000 Euro Schmerzensgeld an eine wegen Missbrauchs traumatisierte Angestellte des Bistums Trier verurteilt worden.

Es sei unstreitig, dass der Bischof den Klarnamen der unter dem Pseudonym Karin Weißenfels bekannten Frau in einer Videokonferenz im März 2022 mit Bistumsmitarbeitenden genannt habe, sagte Richterin Kathrin Thum am Arbeitsgericht Trier. Damit habe Ackermann »eine erhebliche Berührung der persönlichen Belange« der Frau bewirkt.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Das Bistum Trier teilte nach der Entscheidung bereits mit, der Bischof und das Bistum akzeptierten das Urteil. »Bischof Ackermann wird den Geldbetrag zahlen«, hieß es einer Stellungnahme. Von Seiten der Klägerin teilte der Anwalt mit: »Wir sind zufrieden. Wir haben ja voll gewonnen.«

Eine gütliche Einigung im Vorfeld zur Beilegung des Streits war gescheitert. Das Gericht hatte für den Termin das persönliche Erscheinen des Bischofs angeordnet. Er war aber nicht erschienen und hatte stattdessen den Juristen des Bistums mit Vollmacht geschickt. »Das ist ein ganz normaler prozessualer Vorgang«, sagte der Anwalt des Bischofs, Christoph Legerlotz, zur Begründung. Der Anwalt der Klägerin, Oliver Stegmann, bezeichnete das Nicht-Erscheinen des Bischofs als »enttäuschend«.

Die Frau hatte in ihrer Klage angegeben, sie sei durch die Nennung ihres wahren Namens durch Bischof Ackermann retraumatisiert worden. Ackermann hatte sich danach bei der Frau entschuldigt und eine Unterlassungserklärung unterzeichnet. Die Frau war vor rund 30 Jahren als Gemeindeangestellte von ihrem Pfarrer jahrelang sexuell ausgebeutet worden. Als sie schwanger wurde, wurde sie von Geistlichen zur Abtreibung gedrängt.

© dpa-infocom, dpa:230906-99-92369/3