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Tracht und Schmankerl: Zu viel Bayern zum G7-Gipfel?

Wie viel Bayern darf es sein zu einem G7-Gipfel in Bayern? Das ist eine Frage, die offenbar manche beschäftigt. Und was war sonst an Tag zwei los - außer den ernsten G7-Debatten selbst?

G7-Gipfel 2022
Mario Draghi (M), Ministerpräsident von Italien, geht neben Florian Herrmann (CSU), Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, nach seiner Ankunft am Flughafen München an bayerischen Gebirgsschützen und Trachtlern vorbei. Foto: Daniel Karmann
Mario Draghi (M), Ministerpräsident von Italien, geht neben Florian Herrmann (CSU), Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, nach seiner Ankunft am Flughafen München an bayerischen Gebirgsschützen und Trachtlern vorbei.
Foto: Daniel Karmann

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat den Empfang für die G7-Chefs mit Trachtlern gegen viel Kritik, Spott und Häme etwa in sozialen Netzwerken verteidigt. »Zu Bayern gehört das einfach dazu: Modernität, aber auch Brauchtum«, sagte der CSU-Chef am Montag in München.

»Das ist Teil unserer Lebenskultur.« Söder fügte hinzu: »Mag sein, dass dem einen oder anderen das nicht so gefällt - also allen Gästen, die da waren, hat es super gefallen.« Er nannte unter anderem US-Präsident Joe Biden, der ebenfalls mit viel bayerischem Brauchtum am Münchner Flughafen begrüßt worden war. »Wenn man nach Bayern kommt, dann gehört das einfach dazu. Bayern ist ein bisschen anders als anderswo«, sagte Söder. Deshalb kämen viele ja so gerne hierher.

Unerwartete Unterstützung bekam Söder vom bayerischen FDP-Chef Martin Hagen: »Ja, wenn man im Ausland an Deutsche denkt, dann denkt man oft an bayerische Tracht«, schrieb Hagen auf Twitter und fügte hinzu: »Dafür sollte der Rest der Republik uns Bayern nicht beleidigt, sondern dankbar sein: Vorher dachte man nämlich an Pickelhauben.«

Ein Rucksack voller Schmankerl

Wurst, Käse, Getränke, Lebkuchenherz und ein paar Schafkopfkarten: US-Präsident Joe Biden, der britische Premier Boris Johnson oder Frankreichs Präsident Emmanuel Macron können - wenn sie wollen - künftig mit einem klassischen bayerischen Rucksack zum Wandern aufbrechen. Die Staatsregierung verschenkte auf dem G7-Gipfel in Schloss Elmau an die Teilnehmer Wanderrucksäcke im Retro-Schick mit bayerischen Spezialitäten. »Bayern soll gut in Erinnerung bleiben«, erklärte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf Twitter. Die Rucksäcke bekomme ein »exklusiver Kreis« der Gipfelteilnehmer, nämlich die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten sowie der eingeladenen Partnerländer, hieß es.

Macron ohne Rucksack

Ohne den betreffenden Rucksack, aber in Begleitung seiner Frau wurde der französische Präsident am späten Sonntagabend in der Nähe von Schloss Elmau gesichtet - fernab des Gipfel-Trubels im Hotel. ZDF-Mann Christian Sievers postete entsprechende Fotos auf Twitter. »Ich liebe spazieren gehen - und ich liebe diese Gegend«, sagte Emmanuel Macron demnach bei seiner Rückkehr ins G7-Hotel.

Demonstranten mit Polizei-Transfer

Das erleben auch erfahrene Gipfel-Demonstranten wohl nicht alle Tage: Eine Gruppe von 50 Menschen ist am Montag in Bussen und unter starkem Polizeischutz zum Schloss Elmau gefahren worden, wo die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten bis Dienstag tagen. Sie durften dort in Sichtweite des Hotels demonstrieren - aber nicht so nah dran, wie sie eigentlich wollten. Sechs Menschen sollen sich nach der kleinen Demo auf die Zufahrtsstraße zum Tagungshotel gesetzt haben - anstatt wie von der Polizei gefordert zurück in Busse zu steigen. Sie wurden laut Polizei vorläufig festgenommen. Die meisten seien allerdings friedlich wieder in die Busse eingestiegen, sagte eine Sprecherin.

© dpa-infocom, dpa:220627-99-821716/4