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Tory-Abgeordneter wegen Korruptions-Verdachts suspendiert

Ein konservativer Abgeordneter in Großbritannien ist in einen Korruptionsskandal verwickelt. Er soll verdeckten Reportern angeboten haben, ihnen gegen Geld sensible Dokumente zuzuspielen.

Scott Benton
Er behauptet, er habe sich lediglich zu einem Informationsgespräch getroffen: Scott Benton. Foto: Beresford Hodge
Er behauptet, er habe sich lediglich zu einem Informationsgespräch getroffen: Scott Benton.
Foto: Beresford Hodge

Wegen Korruptionsvorwürfen hat die regierende Konservative Partei in Großbritannien einen ihrer Parlamentsabgeordneten suspendiert. Scott Benton hatte angeblichen Glücksspiel-Investoren seine Dienste gegen Geld angeboten. Bei den Interessenten handelte es sich aber um Investigativreporter der Zeitung »Times«, die Ausschnitte des Gesprächs mit versteckter Kamera drehten und veröffentlichten.

»Solch ein Verhalten ist völlig inakzeptabel«, sagte Regierungsmitglied Richard Holden dem Sender Times Radio. Wie in dem Video zu sehen ist, zeigte sich Benton bei dem Treffen mit den Investigativreportern im März bereit, dem angeblichen Investmentfonds sensible Unterlagen zu übergeben und in dessen Auftrag Fragen im Parlament zu stellen - gegen Tausende Pfund Honorar pro Monat. Damit hätte der 35-Jährige die Parlamentsregeln gebrochen. Der Abgeordnete betonte, er habe sich lediglich zu einem Informationsgespräch getroffen und sich aus Furcht, die Anfrage verletze die Parlamentsregeln, anschließend nicht mehr gemeldet. Stattdessen habe er sich bei den zuständigen Stellen gemeldet - bevor die Recherche öffentlich wurde.

Die Regierung prüft derzeit eine Verschärfung der Glücksspielgesetze, die sich auf die Profite der Anbieter auswirken dürfte. Benton, der seit 2019 den Wahlkreis Blackpool South vertritt, bot den angeblichen Investoren an, das »white paper« der Regierung zu beschaffen.

Premierminister Rishi Sunak hatte nach den skandalgeprägten Jahren unter Ex-Regierungschef Boris Johnson eine Rückkehr zur Integrität versprochen. Die Oppositionspartei Labour kritisierte, der Fall zeige Sunaks Schwäche, für Ordnung zu sorgen. Die Tories hätten erst gehandelt, nachdem sich Benton selbst bei den zuständigen Stellen gemeldet hatte.

© dpa-infocom, dpa:230406-99-230327/3