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Tiefstwert: Mehrheit unzufrieden mit der Bundesregierung

Die Ampel-Koalition hat sich bei mehreren Streitthemen verbissen - eine Einigung lief schleppend. Das kommt bei den Bürgerinnen und Bürgern offenbar nicht gut an.

Bundesregierung
Vizekanzler Lindner (vorne v. l.), Vizekanzler Habeck und Bundeskanzler Scholz auf der Regierungsbank im Bundestag. Foto: Kay Nietfeld
Vizekanzler Lindner (vorne v. l.), Vizekanzler Habeck und Bundeskanzler Scholz auf der Regierungsbank im Bundestag.
Foto: Kay Nietfeld

Sieben von zehn Bürgern sind mit der Arbeit der Bundesregierung zurzeit wenig bis gar nicht zufrieden. Der Wert liegt um sechs Prozentpunkte höher als noch im März, wie der am Donnerstag veröffentlichte ARD-Deutschlandtrend zeigt. Damit sinkt die Zufriedenheit mit dem Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP auf einen Tiefstwert in der laufenden Wahlperiode.

Weiter ergab die Umfrage, dass sich 44 Prozent der Befragten schnell mehr Klimaschutz wünschen. Nach Meinung von 27 Prozent gehen die Veränderungen dagegen bereits zu schnell. Eine Minderheit von 18 Prozent empfindet die Geschwindigkeit als gerade richtig.

Insbesondere die Grünen-Anhänger wünschen sich der Befragung zufolge schnellere Veränderungen: Drei Viertel von ihnen (76 Prozent) äußern sich entsprechend. Aber auch von den Anhängern der Koalitionspartner SPD (50 Prozent) und FDP (48 Prozent) erwartet jeder Zweite mehr Tempo beim Klimaschutz. Anders sieht es bei der Opposition im Bundestag aus: Einer relativen Mehrheit der Anhänger von Union (45 Prozent) und AfD (50 Prozent) gehen die Veränderungen zu schnell.

Heizungspläne gehen 43 Prozent zu weit

Die beschlossenen Regelungen zum Einbau neuer Heizungen ab 2024 bewerten vier von zehn Wahlberechtigten (40 Prozent) als angemessen. Für 43 Prozent dagegen gehen sie zu weit. Jedem Zehnten gehen sie nicht weit genug. Ab dem kommenden Jahr sollen in Deutschland neu eingebaute Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Die schnellere Umsetzung bereits beschlossener Autobahnprojekte findet mehrheitlich Unterstützung (56 Prozent); jeder Dritte (32 Prozent) lehnt das ab. Eine geplante Erhöhung der Lkw-Maut wird zu etwa gleichen Teilen befürwortet (43 Prozent) wie abgelehnt (45 Prozent). Dass die EU eine Zulassung von Neu-Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, die fossile Kraftstoffe benötigen, ab dem Jahr 2035 verbieten möchte, unterstützt gut jeder Dritte (36 Prozent); eine Mehrheit (55 Prozent) lehnt diese Maßnahme indes ab.

YouGov-Umfrage sieht Union klar vorn

In einer Die repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov erreicht die Union derzeit 30 Prozent, zwei Prozentpunkte mehr als im März. Die SPD kommt unverändert auf 20 Prozent. Die Grünen büßen einen Punkt auf 15 Prozent ein. Die AfD liegt wie im Vormonat bei 17 Prozent und damit vor den Grünen. Die FDP verharrt bei 6 Prozent. Das gleiche Ergebnis erzielt die Linke, ein Prozentpunkt weniger als im März.

Mit 41 Prozent würde die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP derzeit keine Mehrheit erreichen. Bei YouGov sind 68 Prozent der Befragten mit der Arbeit des Bündnisses sehr oder eher unzufrieden. Nur eine Minderheit von 26 Prozent äußerte sich sehr oder eher zufrieden. 57 Prozent nehmen die Ampel-Koalition als gespalten wahr. Nur 12 Prozent bescheinigen ihr ein geschlossenes Auftreten.

Dennoch glauben die meisten Deutschen nicht an ein baldiges Scheitern des Regierungsbündnisses. Nur 19 Prozent halten eine Neuwahl des Bundestages »in den nächsten Monaten« für wahrscheinlich. 67 Prozent glauben dies nicht.

© dpa-infocom, dpa:230406-99-236304/5