Logo
Aktuell Ausland

Sudan: UN-Welternährungsprogramm warnt vor Krise

Aufgrund der Kampfhandlungen im Sudan musste das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen seine Hilfe pausieren. Nun droht der ganzen Region eine humanitäre Krise.

Konflikt im Sudan
Ein Mann geht an einem Haus in Khartum vorbei, das bei den Kämpfen im Sudan getroffen wurde. Foto: Marwan Ali
Ein Mann geht an einem Haus in Khartum vorbei, das bei den Kämpfen im Sudan getroffen wurde.
Foto: Marwan Ali

Die anhaltende Gewalt im Sudan könnte über das Land hinaus die gesamte Region in Ostafrika in eine humanitäre Krise stürzen. »Im Land hungerte schon vor Ausbruch der Kämpfe ein Drittel der Bevölkerung, nun fehlt es an allem und die Preise für Nahrung schießen in die Höhe«, sagte der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) in Deutschland, Martin Frick, der Deutschen Presse-Agentur. Auch in den Nachbarländern Tschad und Südsudan komme es zu ähnlichen Preisanstiegen.

Beide Länder hätten seit Beginn der Kämpfe im Sudan bereits Tausende Flüchtlinge aufgenommen. »Im Südsudan, das klimabedingt gleichzeitig in Überschwemmungen versinkt und andernorts vertrocknet, sind die Preise für Nahrungsmittel in kürzester Zeit um 28 Prozent gestiegen«, sagte Frick. Hinzu komme die angespannte Situation am Horn von Afrika, in der nach sechs ausgefallenen Regenzeiten die Not ebenfalls auf einem Rekordniveau sei.

Im Sudan kämpft De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan mithilfe des Militärs seit dem 15. April gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo. Dieser ist Anführer der einflussreichen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Die beiden Generäle hatten die Führung des Landes mit rund 46 Millionen Einwohnern durch zwei gemeinsame Militärcoups 2019 und 2021 übernommen.

Das WFP musste aufgrund der Kampfhandlungen seine Unterstützung für 7,6 Millionen Menschen im Sudan einstellen. Gerade Flüchtlinge, die im Sudan untergekommen seien, Schwangere oder mangelernährte Kinder stünden ohne die Unterstützung des WFP vor dem Nichts, so Frick. Sobald es die Sicherheitslage erlaube, solle die Hilfe wieder aufgenommen werden.

© dpa-infocom, dpa:230430-99-504364/2