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SPD-Chefin: Schröder handelt im eigenen Interesse

Der Fall Gerhard Schröder und sein Verhältnis zu Kremlchef Wladimir Putin schlägt weiterhin hohe Wellen - auch auf internationaler Ebene. SPD-Chefin Saskia Esken findet deutliche Worte.

Saskia Esken
SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken in Kiel. Foto: Kay Nietfeld
SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken in Kiel.
Foto: Kay Nietfeld

Berlin (dpa) Die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken hat Altkanzler Gerhard Schröder für seine Äußerungen über eine angebliche Verhandlungsbereitschaft von Russlands Präsident Wladimir Putin im Ukraine-Krieg scharf kritisiert. »Gerhard Schröder agiert nicht als Ex-Kanzler, sondern als Geschäftsmann, und so sollten wir seine Äußerungen auch interpretieren«, sagte Esken den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. »Mit allem, was er tut und sagt, handelt er im eigenen Interesse und in dem seiner Geschäftspartner.«

Schröder steht seit langem wegen seiner Nähe zu Putin und zur russischen Öl- und Gaswirtschaft in der Kritik. Auch nach der russischen Invasion in die Ukraine im Februar hat er sich nach Auffassung auch vieler SPD-Genossen nicht ausreichend von Russland distanziert.

Ende Juli war der Altkanzler erneut zu Besuch bei Putin in Moskau und gab anschließend dem Magazin »Stern« sowie den Sendern RTL und ntv ein Interview, in dem er mit Blick auf den Ukraine-Krieg behauptete: »Die gute Nachricht heißt: Der Kreml will eine Verhandlungslösung.« Diese und andere Äußerungen in dem Interview stießen in Deutschland parteiübergreifend, aber auch international auf massive Kritik.

Eine Entscheidung zum Parteiordnungsverfahren der SPD gegen Schröder soll am kommenden Montag feststehen. Zuständig ist die Schiedskommission des SPD-Unterbezirks Region Hannover. Die rechtlichen Hürden für eine Parteistrafe oder gar einen Ausschluss sind allerdings sehr hoch. Esken sagte dazu: »Es liegen zahlreiche Anträge dazu vor, und das Parteiordnungsverfahren läuft. Wie das ausgeht, hängt nicht von meiner Meinung ab, das ist eine juristische Frage.« Die SPD-Chefin selbst hatte Schröder bereits im April den Parteiaustritt nahegelegt.

© dpa-infocom, dpa:220806-99-292865/3