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Spannungen zwischen Ankara und Athen nehmen zu

Griechenland will den Verkauf von Rüstungsgütern in den östlichen Mittelmeerraum verhindern. Ein Affront gegen die Türkei? Der türkische Präsident Erdogan kündigt die Beziehungen auf.

Türkischer Präsident Erdogan
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, spricht nach einer Kabinettssitzung in Ankara. Foto: Uncredited
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, spricht nach einer Kabinettssitzung in Ankara.
Foto: Uncredited

Die griechische Regierung hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan kritisiert, der am Montag seine Beziehung zum griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis aufgekündigt hat.

»Wir werden nicht mit ähnlichen Aussagen in solch eine Konfrontation einsteigen«, teilte Regierungssprecher Giannis Oikonomou am Montagabend mit. Derweil registriert Athen an den griechischen Grenzen erhöhte Flüchtlingszahlen - ein Druckmittel, das Erdogan bereits 2020 am nordostgriechischen Grenzfluss Evros eingesetzt hatte.

Erdogan hatte am Montag gesagt, Mitsotakis existiere für ihn nicht mehr. In der Türkei herrscht Empörung über einen Besuch des griechischen Premiers in Washington vergangene Woche. Dort hatte Mitsotakis dem US-Kongress empfohlen, keine Rüstungsgüter in den östlichen Mittelmeerraum zu verkaufen. Gemeint war damit die Türkei, die sich um den Kauf von US-Kampfjets des Typs F-16 bemüht. Mitsotakis verwies dabei auf die jüngst immer häufigeren illegalen Überflüge türkischer Kampfjets über bewohntes griechisches Gebiet.

Seither registriert der griechische Grenzschutz einen starken Anstieg der Flüchtlingszahlen. Allein am Montag versuchten laut Küstenwache knapp 600 Menschen, von der Türkei zu den griechischen Inseln der östlichen Ägäis überzusetzen. Auch am Grenzfluss Evros würden mittlerweile wieder täglich bis zu 300 Menschen daran gehindert, nach Griechenland und damit in die EU zu gelangen, sagte ein Grenzschützer am Dienstagmorgen dem Nachrichtensender Skai.

© dpa-infocom, dpa:220524-99-408421/2