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Sorge wegen hoher Corona-Zahlen in Großbritannien

»Wir wissen wirklich nicht, was passieren wird«, sagt der britische Immunologe Peter Openshaw und blickt sorgenvoll auf den Herbst und den Winter. Erschreckende Zahlen kommen aus dem Iran.

Coronavirus - Großbritannien
In England ist das Tragen von Masken in den meisten öffentlichen Räumen mittlerweile eine private Entscheidung. Foto: Han Yan/XinHua/dpa
In England ist das Tragen von Masken in den meisten öffentlichen Räumen mittlerweile eine private Entscheidung. Foto: Han Yan/XinHua/dpa

LONDON. Britische Gesundheitsexperten sorgen sich angesichts noch immer hoher Infektionszahlen in Großbritannien um den bevorstehenden Herbst und Winter.

Am Mittwoch hatte die britische Regierung knapp 34.000 neue Corona-Fälle und 111 neue Todesfälle vermeldet. »Das ist sehr besorgniserregend«, sagte der Immunologe Peter Openshaw dem Sender »Times Radio«, insbesondere weil derzeit das Wetter noch relativ gut sei und die Schulen noch in den Sommerferien seien.

»Wir gehen in den Winter mit einer sehr hohen Infektionslage und wir wissen wirklich nicht, was passieren wird«, so Openshaw. Die Sieben-Tage-Inzidenz stagniert in Großbritannien seit einiger Zeit bei knapp unter 300, nachdem die Fallzahlen Mitte Juli eine Weile zurückgegangen waren. Die Zahl der Covid-19-Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, stieg zuletzt wieder etwas an.

In England, Schottland und Wales sind die meisten Corona-Beschränkungen aufgehoben worden. In England ist sogar das Tragen von Masken in den meisten öffentlichen Räumen mittlerweile eine private Entscheidung.

Großbritannien gehört zu den am schwersten von Corona getroffenen Ländern Europas. Seit Beginn der Pandemie sind dort mehr als 154.800 Menschen gestorben, bei denen Covid-19 auf dem Totenschein steht.

Israel

Auch in Israel sind die Corona-Zahlen hoch. Angesichts eines starken Anstiegs an Neuinfektionen schickt die israelische Armee nach eigenen Angaben erneut rund 200 Reservisten in Dutzende Krankenhäuser.

Die Reservisten würden etwa bei logistischen Aufgaben helfen wie der Verlegung von Patienten oder dem Transport von medizinischer Ausrüstung, sagte ein Vertreter des Militärs. Es gehe darum, das medizinische Personal zu entlasten, damit dieses sich besser um die Patienten kümmern könne.

Die Zahl der schwerkranken Corona-Patienten stieg laut Gesundheitsministerium am Mittwoch auf 603. Dies ist der höchste Wert seit März. Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen lag Anfang der Woche bei mehr als 8500 Fällen - der höchste Wert seit mehr als einem halben Jahr. Am Donnerstag meldete das Ministerium 7856 neue Infektionen für den Vortag. Vier Menschen mit Corona-Infektionen starben demnach.

Die Zahlen in Israel steigen seit Juni massiv an, dabei sind mehr als 58 Prozent der rund 9,4 Millionen Israelis zweifach geimpft. Mehr als eine Million Menschen ab 50 Jahren hat zudem bereits eine dritte Impfung als Auffrischung erhalten.

Während der Pandemie waren nach Armeeangaben zeitweise bereits mehr als 600 Reservisten in den Krankenhäusern im Einsatz. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums unterstützen aktuell auch 6000 Reservisten die Kommunen bei einem Antikörper-Massentest von rund 1,6 Millionen Schülern vor Beginn des Schuljahres am 1. September.

Neuseeland

Neuseeland hat nach einem lokalen Corona-Ausbruch Impfungen für 12- bis 15-Jährige mit dem Mittel von Pfizer/Biontech zugelassen. Impfungen seien ab dem 1. September möglich, sagte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern. Kinder und Jugendliche der Altersgruppe könnten sich auch schon ab sofort impfen lassen, wenn sie ihre Eltern zu deren Terminen begleiteten.

Einem Bericht der Zeitung »New Zealand Herald« zufolge wurden einige Kinder und Jugendliche schon kurz nach Arderns Statement geimpft. Bisher waren Corona-Impfungen in dem Land für Menschen ab 16 Jahren erlaubt.

Unterdessen stieg die Zahl der gemeldeten Corona-Fälle in Neuseeland binnen eines Tages um mindestens 11 auf 21 an. Behördenangaben zufolge war am Dienstag der erste lokale Corona-Fall seit Ende Februar entdeckt worden. Infektionen seien bis dahin nur an der Grenze nachgewiesen worden.

Als Reaktion auf den Ausbruch hat Neuseeland einen strikten landesweiten Lockdown sowie eine Maskenpflicht verhängt. Bis mindestens Samstag dürfen Bürger nur noch unter bestimmten Bedingungen das Haus verlassen. Schulen und viele Geschäfte bleiben geschlossen.

Der Inselstaat im Südpazifik hatte sich im März 2020 weitgehend von der Außenwelt abgeschottet. Im April hatte die Regierung einen Reisekorridor mit dem Nachbarland Australien eröffnet, der aber Ende Juli wegen einer Corona-Welle in Down Under wieder geschlossen wurde.

Österreich

In Österreich schrumpft laut einer Umfrage die Zahl der Corona-Impfgegner. Während zu Jahresbeginn noch 30 Prozent der Bürger eine Injektion ablehnten, seien es nun noch etwa 20 Prozent, teilte das Meinungsforschungsinstitut Gallup mit. Zugleich sei die Zustimmung zu einer generellen Impfpflicht von Juli auf August von 24 auf nun 29 Prozent gestiegen.

Eine deutliche Mehrheit sei inzwischen dafür, dass Tests kostenpflichtig werden sollten, hieß es. »Die geimpfte Mehrheit will keine Einschränkungen mittragen müssen, sie möchte die Vorteile ihres Impfstatus nutzen, das heißt zu einer Normalität zurückzufinden«, sagte Andrea Fronaschütz, Leiterin von Gallup Österreich. Die Umfrage vom 11. bis 13. August unter 1000 Personen ist laut Institut repräsentativ für die webaktive österreichische Bevölkerung im Alter ab 16 Jahren.

Iran

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 liegt im Iran offiziell bei 100.255. Das teilte das Gesundheitsministerium mit. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Februar vergangenen Jahres haben sich insgesamt fast 4,6 Millionen Iraner mit dem Virus infiziert.

Wegen der grassierenden Delta-Variante gab es in den vergangenen Wochen immer wieder neue Höchstwerte mit bis zu 600 Toten und 50.000 Neuinfektionen an einem Tag. Wegen der Wirtschaftskrise und US-Sanktionen hat das Land nicht genügend Impfstoff - die Impfkampagne für die mehr als 83 Millionen Einwohner des Landes kommt daher nur schleppend voran. (dpa)