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Solidaritätsaktion: Leere Stühle erinnern an Geiseln

»Bring them home«: Am Schabatt setzten in Berlin Hunderte Menschen ein Zeichen gegen Antisemitismus und erinnerten an die Geiseln, die in der Gewalt der islamistischen Hamas sind.

Solidaritätsaktion
Ein festlich gedeckter Schabbat-Tisch in Berlin mit 220 leeren Stühlen, stellvertretend für die Geiseln der Hamas. Foto: Christoph Soeder/DPA
Ein festlich gedeckter Schabbat-Tisch in Berlin mit 220 leeren Stühlen, stellvertretend für die Geiseln der Hamas.
Foto: Christoph Soeder/DPA

Zum Beginn des jüdischen Feiertages Schabbat haben einige hundert Menschen bei einer Solidaritätsaktion in Berlin an das Schicksal der Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen erinnert.

An einem festlich gedeckten Tisch mit Wein, Brot und Kerzen vor dem Gemeindehaus der jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Fasanenstraße blieben mehr als 200 Stühle leer. An den Plätzen waren die Gesichter der verschleppten Geiseln mit ihren Namen zu sehen. Solche Aktionen hatte es unter anderem bereits in Tel Aviv gegeben.

Die Berliner Polizei sprach von rund 350 Menschen, die sich am Freitagabend am langen Schabbat-Tisch im Westen der Hauptstadt versammelten. Darunter waren zahlreiche Landes- und Bundespolitiker, die auch ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen wollten und Angriffe gegen jüdische Einrichtungen in Deutschland verurteilten.

Ein Zeichen der Solidarität

Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, sagte, die Familien der von der Hamas verschleppten Geiseln erlebten einen kaum vorstellbaren Alptraum. Daher sei es wichtig, ein Zeichen der Solidarität zu senden. Kultursenator Joe Chialo (CDU) forderte eine sofortige Freilassung der Entführten. Er rief: »Bring them home«. Beide dankten auch der Berliner Polizei, die Tag und Nacht im Einsatz sei, um jüdisches Leben zu schützen.

»Wir müssen die Sicherheit jüdischer Einrichtungen gewährleisten, das ist unsere historische Verpflichtung«, sagte Kultursenator Chialo. Niemand solle in Angst leben müssen. »Es darf nicht sein, dass Berliner Jüdinnen und Juden ihre Identität verstecken müssen.« In Berlin war es vor etwa zehn Tagen zu einem versuchten Brandanschlag auf eine Synagoge in Berlin-Mitte gekommen.

Die Hamas hat im Gazastreifen nach israelischen Angaben mehr als 200 Geiseln genommen, darunter Babys, Frauen und Ältere. Sie wurden bei dem Angriff auf Israel am 7. Oktober in das Gebiet am Mittelmeer verschleppt. Unter ihnen sind auch mehrere Dutzend ausländische Staatsbürger. Seither greift das israelische Militär Hunderte Ziele in dem dicht besiedelten, abgeriegelten Küstenstreifen an.

Der Schabbat ist ein jüdischer Feiertag, der am Freitag mit Sonnenuntergang eingeläutet wird und 25 Stunden später endet. In Israel bleiben die meisten Geschäfte in der Zeit geschlossen, weil das jüdische Religionsgesetz am Schabbat jegliche Arbeit verbietet.

© dpa-infocom, dpa:231027-99-730959/4