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Senegal: Regierungschef Ba tritt bei Präsidentschaftswahl an

Im Senegal gab es seit 1960 keinen Krieg oder gewaltsamen Umbruch - doch eine kontroverse Aussage des Präsidenten führte im Juli zu gewaltsamen Protesten. Kommendes Jahr steht eine wichtige Wahl an.

Amadou Ba
Ministerpräsident Amadou Ba war zuvor unter anderem Senegals Wirtschafts- und Außenminister. Foto: Andrew Caballero-Reynolds/DPA
Ministerpräsident Amadou Ba war zuvor unter anderem Senegals Wirtschafts- und Außenminister.
Foto: Andrew Caballero-Reynolds/DPA

Senegals Staatschef Macky Sall hat Ministerpräsident Amadou Ba zum Kandidaten der Regierungskoalition bei der Präsidentschaftswahl Anfang kommenden Jahres ernannt. Präsident Sall hatte nach einigen gewaltsamen Protesten im Juli verbindlich erklärt, sich nicht um eine dritte Amtszeit bewerben zu wollen. Sall beendete damit jahrelange Spekulationen darüber, ob er trotz einer unter ihm verabschiedeten Beschränkung auf zwei Amtszeiten von je fünf Jahren im Februar 2024 erneut antreten würde. Sall erklärte, Regierungschef Ba sei ein Kandidat, der Partei, Koalition und Land einen könne.

Der 62-jährige Ba war zuvor unter anderem Wirtschafts- und Außenminister gewesen. Er führt seit vergangenem September die Regierungsgeschäfte in dem westafrikanischen Land. Der führende Oppositionspolitiker Ousmane Sonko wiederum, der bei der Präsidentschaftswahl kandidieren will, wurde in einem Missbrauchsfall zu einer Haftstrafe verurteilt. Seine Inhaftierung führte zu massiven Protesten. Mindestens 15 Menschen kamen bei den Unruhen ums Leben.

Der Senegal hat seit seiner Unabhängigkeit 1960 keinen Krieg oder gewaltsamen Umbruch erlebt. Sall ist der vierte Präsident des Landes an der Atlantikküste, das im Osten an den von Terrorismus und Instabilität heimgesuchten Sahelstaat Mali grenzt. Der Zentrumspolitiker Sall siegte 2012 in einer Stichwahl gegen seinen früheren Parteifreund Abdoulaye Wade - gestützt von der Opposition, die eine umstrittene dritte Amtszeit Wades verhindern wollte. Der Senegal galt bislang als stabile Demokratie.

© dpa-infocom, dpa:230910-99-137348/2