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Selenskyj zu Beratungen in Paris eingetroffen

Erst Italien, dann Deutschland und jetzt Frankreich: Der ukrainische Präsident absolviert in Europa einen Diplomatie-Marathon. Auch in Paris soll es um die weitere Unterstützung gehen.

Wolodymyr Selenskyj
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj steigt nach der Verleihung des Karlspreises ins Auto. Foto: Oliver Berg
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj steigt nach der Verleihung des Karlspreises ins Auto.
Foto: Oliver Berg

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Sonntagabend nach seinem Deutschland-Besuch auch zu Beratungen in Paris eingetroffen. Nach der Landung auf einem Militärflughafen bei Paris wurde Selenskyj von Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne sowie Außenministerin Catherine Colonna empfangen. Im Élyséepalast erwartete Staatschef Emmanuel Macron den ukrainischen Präsidenten zu einem Arbeitsabendessen. Macron werde die unerschütterliche Unterstützung Frankreichs für die Ukraine bekräftigen, teilte der Élyséepalast mit.

In dem Gespräch zwischen Macron und Selenskyj soll es laut Élyséepalast um weitere militärische und humanitäre Unterstützung gehen. Auch eine langfristige Perspektive für einen Frieden in Europa könnte demnach Thema sein.

Selenskyj sieht in seinem Besuch einen weiteren Schritt zur Verbesserung der Beziehungen. »Paris. Mit jedem Besuch verbessern sich die defensiven und offensiven Fähigkeiten der Ukraine«, schrieb Selenskyj am Sonntagabend auf Telegram zu seinem Abstecher in die französische Hauptstadt. »Die Beziehungen zu Europa werden stärker, und der Druck auf Russland wächst.«

»Ich werde mich mit meinem Freund Emmanuel (Macron) treffen«, schrieb Selenskyj weiter. »Wir werden die wichtigsten Punkte der bilateralen Beziehungen besprechen.«

Zweiter Besuch in Paris

Für Selenskyj ist es der zweite Besuch in Paris seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen sein Land. Erst Anfang Februar hatte er dort Macron und den ebenfalls angereisten Bundeskanzler Olaf Scholz getroffen. Bei der Zusammenkunft hatte Selenskyj um weitere Militärhilfe für den Abwehrkampf gegen die russische Invasion geworben. Macron hatte ihm dabei »Unterstützung bis zum Sieg« zugesichert.

Bei seinem Besuch am Sonntag in Berlin dankte Selenskyj für die Hilfe. Gleichzeitig bat er um Unterstützung bei der Lieferung moderner Kampfjets. Die Ukraine arbeite in europäischen Hauptstädten daran, »eine Kampfjet-Koalition zu schaffen«, sagte Selenskyj am Sonntag bei einem Treffen mit Scholz (SPD) im Kanzleramt in Berlin. Scholz äußerte sich dazu zurückhaltend. Vor seinem Besuch in Deutschland war Selenskyj nach Rom gereist, wo er unter anderem Papst Franziskus getroffen hatte.

Besonders zu Beginn des Kriegs hatte Macron sich durch seine Vermittlungsversuche hervorgetan. Immer wieder sprach er auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und hielt einen engen Kontakt zu Selenskyj. Im Dezember stellte er in Frankreich eine Konferenz zur Winter-Soforthilfe auf die Beine. Der Élyséepalast sprach am Sonntag von einem »vertrauensvollen Dialog« zwischen Macron und Selenskyj, den die beiden nun fortführen und vertiefen könnten.

© dpa-infocom, dpa:230514-99-689828/5