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Schwerer Anschlag auf Polizeiakademie in Kolumbien

Zuletzt war es in dem Land friedlicher geworden, doch jetzt ist der Terror zurück in Bogotá. Ein Mitglied der linken ELN-Guerilla soll hinter dem Attentat stecken. Ob er auf Befehl oder eigenmächtig handelte, ist noch unklar.

Bombenanschlag auf Polizeischule
Sicherheitskräfte nach dem Bombenanschlag in der Polizeischule General Santander in Bogota. Foto: Yulieth Rincon
Sicherheitskräfte nach dem Bombenanschlag in der Polizeischule General Santander in Bogota. Foto: Yulieth Rincon

BOGOTÁ. Bei einem schweren Bombenanschlag auf eine Polizeiakademie in Kolumbien sind mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt, als auf dem Gelände der Polizeischule General Santander im Süden der Millionenmetropole eine Autobombe detonierte.

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft steuerte der Täter sein Auto durch den Haupteingang der Akademie. Als ein Spürhund bei der Kontrolle anschlug, gab der Fahrer Gas und fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf das Gelände. Dort explodierte das Auto. Mehrere Gebäude wurden beschädigt, das Fahrzeug brannte aus.

Die Ermittler identifizierten den Täter, der bei dem Anschlag ums Leben kam, als Mitglied der linken Guerillaorganisation ELN. Der Mann haben unter dem Kampfnamen »Mocho Kico« 17 Jahre lang als Sprengstoffexperte in den Reihen der Rebellen im Osten des Landes gedient, berichtete der Fernsehsender Caracol unter Berufung auf die Generalstaatsanwaltschaft. Ob der Angriff allerdings von der ELN angeordnet wurde, war unklar. Die Führung der Rebellen äußerte sich zunächst nicht.

Ersten Ermittlungen zufolge war der Geländewagen mit 80 Kilogramm des potenten Sprengstoffs Pentolite beladen, wie Generalstaatsanwalt Néstor Humberto Martínez sagte. Dieser Sprengstoff wird sowohl für militärische als auch für zivile Zwecke benutzt.

Kolumbien litt jahrzehntelang unter einem bewaffneten Konflikt zwischen den Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Rebellengruppen und das Medellín-Kartell von Drogenboss Pablo Escobar verübten vor allem in den 1980er Jahren immer wieder schwere Sprengstoffanschläge in der Hauptstadt Bogotá.

Zuletzt hatte sich die Sicherheitslage in dem südamerikanischen Land aber verbessert. Die größte Rebellenorganisation Farc hat mittlerweile einen Friedensvertrag mit der Regierung abgeschlossen und die Waffen niederlegt. Allerdings kämpft die kleinere Guerillagruppe ELN noch immer gegen den Staat. Auch Verbrechersyndikate, die in Drogenschmuggel verwickelt sind, liefern sich immer wieder blutige Auseinandersetzungen mit Polizei und Streitkräften.

»Dieser Anschlag wird nicht ungesühnt bleiben. Wir Kolumbianer haben uns nie dem Terrorismus unterworfen«, sagte Präsident Iván Duque am Tatort. »Ich rufe alle Kolumbianer dazu auf, sich gegen die Gewalttätigen zusammenzutun: Wir weichen nicht einen Schritt zurück vor jenen, die die Gesellschaft angreifen.«

Unter den Todesopfern war auch eine Polizeischülerin aus dem Nachbarland Ecuador. »Die Verantwortlichen für dieses Verbrechen sollen dafür bezahlen, dass sie einfache und unschuldige Familien in Trauer gestürzt haben«, schrieb der ecuadorianische Präsident Lenín Moreno auf Twitter. »Wir stehen bei unseren Bruderstaaten im Kampf gegen Terrorismus und jede Form der Gewalt.«

Vor einem Jahr wurden bei einem Anschlag auf eine Polizeiwache in der Hafenstadt Barranquilla fünf Beamte getötet und zahlreiche weitere verletzt. Die Regierung setzte die Friedensgespräche mit den ELN-Rebellen daraufhin aus. Erst vor wenigen Tagen hatten ELN-Kämpfer im Osten von Kolumbien den Helikopter einer privaten Sicherheitsfirma abgeschossen, drei Mitarbeiter als Geiseln genommen und 1,7 Milliarden Pesos (478.000 Euro) gestohlen.

Auch Vertreter der früheren Farc-Rebellen, die mittlerweile als politische Partei für ihre Ziele eintreten, verurteilten den Bombenanschlag. »Das Attentat auf die Polizeischule General Santander ist sehr bedauerlich. Solidarität mit den Familien der Opfer«, schrieb Farc-Senatorin Victoria Sandino auf Twitter. »Wir müssen uns fragen, wer von solchen Aktionen profitiert und welche Ziele sie verfolgen.« (dpa)

Mitteilung Verteidigungsministerium

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