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Südkorea: Nordkorea feuert erneut Rakete Richtung Meer ab

Die USA haben einen Flugzeugträger für gemeinsame Seemanöver nach Südkorea geschickt. Die Antwort aus Nordkorea lässt nicht lange auf sich warten.

Kim Jong-un
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un: Das Land hat ein Gesetz zur staatlichen Atompolitik verabschiedet, das den Einsatz von Atomwaffen für den Fall eines drohenden Angriffs vorsieht. Foto: Lee Jin-Man
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un: Das Land hat ein Gesetz zur staatlichen Atompolitik verabschiedet, das den Einsatz von Atomwaffen für den Fall eines drohenden Angriffs vorsieht.
Foto: Lee Jin-Man

Nach der Ankunft eines US-Flugzeugträgers in Südkorea hat Nordkorea eine ballistische Rakete abgefeuert. Die Testrakete von mutmaßlich kurzer Reichweite sei nach dem Abschuss im Westen Nordkoreas etwa 600 Kilometer weit in Richtung offenes Meer geflogen, teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte am Sonntag mit. Sie stürzte demnach vor der Ostküste des Landes ins Meer.

Südkoreas Militär warf dem weithin abgeschotteten Nachbarland provokatives Verhalten vor. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung jeglicher Art von ballistischen Raketen, die je nach Bauart auch einen oder mehrere Atomsprengköpfe tragen können. Es handelt sich in der Regel um Boden-Boden-Raketen.

Südkorea befürchtet, dass Nordkorea demnächst auch wieder eine U-Boot-gestützte ballistische Rakete (SLBM) testen könnte. Am Samstag wurde Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol nach Angaben seines Büros darüber informiert, dass es Anzeichen für entsprechende Vorbereitungen in Nordkorea gebe. Die USA und Südkorea befürchten zudem seit längerem, Nordkorea könnte jederzeit auch einen neuen Atomversuch vornehmen. Das Land ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen.

Seemanöver

Der jüngste Raketentest durch Nordkorea erfolgte vor geplanten Marineübungen der USA und Südkoreas vor der koreanischen Halbinsel. Am Freitag hatte der Flugzeugträger »USS Ronald Reagan« in der südkoreanischen Küstenstadt Busan angelegt, um dem Seemanöver teilzunehmen. Das Manöver soll auch als Abschreckung gegen Nordkorea dienen. Nordkorea fühlt sich durch die gemeinsamen Militärübungen der USA mit ihrem Bündnispartner Südkorea provoziert.

Der Streit um das nordkoreanische Atomprogramm zählt zu den gefährlichsten Konflikten weltweit. Der Streit wird deshalb auch ein Schwerpunkt der geplanten Gespräche von US-Vizepräsidentin Kamala Harris sein, die am nächsten Donnerstag in Südkorea erwartet wird. Dort trifft sie unter anderem Präsident Yoon.

Die Spannungen in der Region haben nach einer Reihe von Tests mit atomwaffenfähigen Raketen durch Nordkorea in diesem Jahr zugenommen. Zuletzt hatte Nordkorea im Juni acht Kurzstreckenraketen von mindestens vier verschiedenen Orten in Richtung offenes Meer im Osten abgefeuert.

Das Parlament in Nordkorea hatte in diesem Monat zudem ein Gesetz zur staatlichen Nuklearpolitik verabschiedet. Dieses sieht unter anderem den Einsatz von Atomwaffen nicht nur bei einem Angriff feindlicher Kräfte, sondern schon bei einem drohenden Angriff auf die Führung in Pjöngjang vor. Die Verhandlungen zwischen den USA und Nordkorea kommen seit einem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen beiden Ländern im Februar 2019 in Vietnam nicht mehr voran.

© dpa-infocom, dpa:220925-99-886753/3