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Rund 3000 Deutsche aus Israel zurückgebracht

Es gibt Kritik an der Organisation der Flüge, mit denen unter Federführung des Auswärtigen Amts Deutsche aus Israel zurückgeholt werden. Die betroffenen Ministerien sehen das anders.

Airbus A400M
Ein vierter Airbus A400M der deutschen Luftwaffe holt weitere Passagiere in Israel ab (Archivbild). Foto: Silas Stein/DPA
Ein vierter Airbus A400M der deutschen Luftwaffe holt weitere Passagiere in Israel ab (Archivbild).
Foto: Silas Stein/DPA

Die Bundesregierung geht davon aus, dass seit Beginn der Terrorattacken der islamistischen Hamas auf Israel insgesamt rund 4000 Deutsche das angegriffene Land verlassen haben. Mit den vom Auswärtigen Amt organisierten Sonderflügen der Lufthansa, einem Condor-Flug aus Jordanien, Flügen der Luftwaffe sowie Verbindungen per Fähre und Bus seien rund 3000 deutsche Staatsbürger nach Deutschland gebracht worden, sagte ein Sprecher des deutschen Außenministeriums am Montag in Berlin.

Hinzu kämen jene Deutsche, die in den ersten Tagen mit kommerziellen Fluggesellschaften ausgeflogen seien. Dies sei »auch bestimmt eine vierstellige Zahl«, ergänzte der Sprecher.

Am Morgen war eine weitere Bundeswehrmaschine mit 60 deutschen Passagieren aus Israel auf dem Militärflugplatz im niedersächsischen Wunstorf gelandet. Das teilte das Einsatzführungskommando auf X (vormals Twitter) mit. Bisher habe man 222 Personen aus Israel nach Deutschland ausgeflogen. Es ist die vierte Bundeswehr-Maschine, die Deutsche aus Israel holte. Im Falle einer Verschlechterung der Lage stehe die Bundeswehr auch für eine militärische Evakuierung bereit, hatten das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium erklärt.

Außen- und Verteidigungsministerium wiesen Kritik an der Organisation der Ausflugmöglichkeiten für Deutsche aus Israel und Berichte über mögliche Reibereien zwischen beiden Ressorts zurück. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Ministerien sei jederzeit eng und vertrauensvoll gewesen, betonten Sprecher beider Ressorts.

Niedrige dreistellige Zahl an Deutschen im Gazastreifen

Auf der Elefand-Liste - der Krisenvorsorgeliste der Bundesregierung - seien vergangene Woche 5800 Menschen registriert gewesen. Am heutigen Montag sei die Zahl auf unter 3000 gefallen, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts. Die Liste sei zudem nicht in erster Linie auf Evakuierung angelegt, sondern dafür, Deutsche, die vor Ort in Israel sind, über die Sicherheitslage zu informieren. Daher gehe man davon aus, dass jene, die derzeit noch darauf stünden, »eher diejenigen sind, die längerfristig in Israel bleiben wollen«. Im Gazastreifen befinde sich derzeit eine niedrige dreistellige Zahl an deutschen Staatsbürgern, ergänzte er.

Der AA-Sprecher präzisierte zur Zahl der von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten deutschen Doppelstaatler, bei den von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Samstag genannten Zahl von acht Fällen folge man der israelischen Systematik der Zählung. Ein Fall sei jeweils ein Entführungsfall, »der eine Person betreffen kann, aber es kann beispielsweise auch mehr als eine Person sein«. In einem schon öffentlich bekannten Fall handele es sich beispielsweise um eine Mutter und ihre zwei Kinder.

© dpa-infocom, dpa:231014-99-563638/26