Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall bietet bis zu 50 Kampfpanzer für die Ukraine an.
»Der erste Leopard 1 könnte in sechs Wochen geliefert werden«, sagte der Vorstandsvorsitzende der Düsseldorfer Waffenschmiede, Armin Papperger, dem »Handelsblatt«. Dafür ist aber die Zustimmung der Bundesregierung nötig.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sprach sich ausdrücklich für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine für den Kampf gegen die russischen Angreifer aus. »Die Ukraine braucht weiteres militärisches Material - vor allen Dingen auch schwere Waffen«, sagte die Grünen-Politikerin am Rande eines EU-Außenministertreffens in Luxemburg. Die furchtbaren Bilder und der furchtbare Schrecken machten mehr als deutlich, dass die von Russland angegriffene Ukraine zusätzliche militärische Unterstützung brauche, um sich wehren zu können. »Jetzt ist keine Zeit für Ausreden, sondern jetzt ist Zeit für Kreativität und Pragmatismus«, betonte Baerbock.
Scholz erneut zurückhaltend
Nach der Baerbocks Forderung äußerte Bundeskanzler Olaf Scholz erneut zurückhaltend. Der SPD-Politiker sagte am Montagabend in Berlin, Deutschland habe der Regierung in Kiew schon Waffen geliefert und werde das auch weiter tun. Darüber hinaus werde man sich in der Europäischen Union weiter absprechen. »Da wird es keine Alleingänge geben.« Er strebe ein »sorgfältig abgewogenes Handeln« an.
Ukraine fordert Waffenlieferungen seit Februar
Deutschland hat bisher unter anderem Luftabwehrraketen, Panzerfäuste und Maschinengewehre in die Ukraine geliefert. Unter schweren Waffen versteht man aber Kampfpanzer, Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe oder Artilleriegeschütze. Solche Waffen sind bisher nicht geliefert worden, obwohl die Ukraine sie seit Februar von Deutschland fordert.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte am Sonntagabend nach einem Gespräch mit Scholz klar, dass er eine Kurswechsel bei der deutschen Unterstützung für die Ukraine sieht. »Ich freue mich festzustellen, dass die deutsche Position sich kürzlich zugunsten der Ukraine geändert hat«, sagte er in einer Videoansprache. »Aber ich erwarte, dass alles, was wir vereinbart haben, auch umgesetzt wird. Und das ist sehr wichtig.« Was er damit genau meint, sagte Selenskyj aber nicht.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hatte am Wochenende die sofortige Lieferung von Leopard-Kampfpanzern, Marder-Schützenpanzern, Panzerhaubitzen 2000 und Artillerieortungsgeräten vom Typ Cobra aus den Beständen der Bundeswehr gefordert. »Das alles wäre laut unserer Analyse für die Bundesrepublik durchaus verkraftbar, ohne die Landesverteidigung oder die Verpflichtungen in der Nato zu schwächen«, sagte er.
Nun will Rheinmetall Leopard-1-Panzer in die Ukraine schicken. Dabei geht es um ältere Modelle, die ausgemustert und schon vor längerer Zeit von der Firma zurückgenommen wurden. Solche Rückgaben von Altbeständen sind üblich in der Rüstungsbranche.
Lieferung in bis zu drei Monaten
Die Stahlkolosse sollen noch überprüft und auf Vordermann gebracht werden. Die Lieferung würde nach den Worten von Manager Papperger in einem Zeitraum von bis zu drei Monaten über die italienische Rheinmetall-Tochter erfolgen. Ukrainische Soldaten könnten dem Firmenchef zufolge recht schnell geschult werden, damit sie bereit wären für den Einsatz. Russland war vor gut sechs Wochen in das Nachbarland einmarschiert.
Die Leopard-1-Panzer, um die es geht, sind schon älteren Baujahrs. Unter anderem die Bundeswehr nutzt längst das Nachfolgemodell Leopard 2, das bei der Truppe in seiner ersten Version 1979 eingeführt wurde.
Rheinmetall hat auch ausgemusterte Schützenpanzer vom Typ Marder. Das Düsseldor Unternehmen hat in Aussicht gestellt, 70 Exemplare davon innerhalb von sechs bis acht Monaten liefern zu können. Die ersten zehn könnten schon binnen fünf Wochen auf den Weg geschickt werden, heißt es von Rheinmetall.
Informationen der EU zum Außenministertreffen
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