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RAF-Verdächtige Klette bestreitet Mordversuche

In einem Statement weist die frühere RAF-Terroristin Klette die Vorwürfe gegen sie zurück - und wirft dem Staat »Eskalation und Denunziation« vor.

Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette
Die mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette war im Februar in Berlin festgenommen worden und sitzt nun im niedersächsischen Verden in Untersuchungshaft. (Archivbild) Foto: Uli Deck/DPA
Die mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette war im Februar in Berlin festgenommen worden und sitzt nun im niedersächsischen Verden in Untersuchungshaft. (Archivbild)
Foto: Uli Deck/DPA

Die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette bestreitet, Mordversuche begangen zu haben. Das berichtet die »Süddeutsche Zeitung« unter Berufung auf ein Statement der Verdächtigen, die im niedersächsischen Vechta in Untersuchungshaft sitzt. Klettes Anwalt bestätigte der Deutschen Presse-Agentur den Bericht.

In ihrem Statement spricht Klette von staatlicher »Denunziation« und »Medienhetze« gegen sich und ihre einstigen RAF-Genossen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub. Seit 2015 ermittelt die Staatsanwaltschaft Verden gegen Klette, Garweg und Staub wegen versuchten Mords sowie versuchten und vollendeten schweren Raubs in mehreren Fällen. Klette war Ende Februar dieses Jahres in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden, wo sie in einer Wohnung unter falschem Namen gelebt hatte.

Klette spricht von »Kampf um Befreiung«

»Die Staatsanwaltschaft Verden konstruiert eine Geschichte, nach der ich sowie Volker Staub und Burkhard Garweg, nach denen weiterhin mit maßlosem Aufwand und begleitet von dreister Medienhetze gefahndet wird, eine skrupellose Bande gewesen sein sollen«, wird Klette zitiert. »26 Jahre nach Auflösung der RAF setzt der Staat weiter auf Eskalation und Denunziation. Sie behaupten, wir wären bereit gewesen für Geldbeschaffung, fürs Überleben in der Illegalität, Menschen zu töten. Für Menschen aus der Geschichte der revolutionären Linken in der BRD wäre dies niemals in Frage gekommen.«

Die Staatsanwaltschaft wirft Klette dem Bericht zufolge vor, dass sie bei einem der Überfälle selbst eine Panzerfaust getragen haben soll und dass allen drei Tätern klar gewesen sein soll, zur Not auch Tote in Kauf zu nehmen. Klette schreibt dagegen: »Im Gegenteil: Beim Kampf um Befreiung geht es doch gerade auch um eine Welt ohne Gier nach Geld, frei von Ausbeutung und jeglicher Unterdrückung.«

Anklage gegen Klette wird im Herbst erwartet

Gegen Klette, Staub und Garweg bestehen nach früheren Angaben auch Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Sie gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) an. 1998 erklärte sich die RAF, die mehr als 30 Menschen getötet hatte, für aufgelöst. Klettes Anwalt hatte am Mittwoch erklärt, die Anklage gegen die 65-Jährige solle nach Auskunft der zuständigen Staatsanwältin im Herbst erhoben werden. Zuständig für den Prozess wäre dann das Landgericht Verden.

© dpa-infocom, dpa:240815-930-204284/1