Logo
Aktuell Ausland

Prognose: Berlin profitiert von Schlüssel für Corona-Hilfen

Welches EU Land bekommt wie viel Geld? Ihre Prognose über die Verteilung der Corona-Konjunkturhilfen hütete die EU-Kommission wie ein Staatsgeheimnis. Nun werden die Zahlen doch öffentlich. Zumindest aus Deutschland ist kein Ärger zu erwarten.

Angela Merkel
Hat auf dem EU-Sondergipfel zur Bewältigung der Corona-Wirtschaftskrise hart verhandelt: Bundeskanzlerin Angela Merkel. Foto: -/EU/XinHua/dpa
Hat auf dem EU-Sondergipfel zur Bewältigung der Corona-Wirtschaftskrise hart verhandelt: Bundeskanzlerin Angela Merkel. Foto: -/EU/XinHua/dpa

BRÜSSEL. Deutschland wird nach einer Prognose der EU-Kommission ein Gewinner des neuen Verteilungssystems für die Milliardenbeträge aus dem europäischen Corona-Konjunkturprogramm sein.

Nach den der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Zahlen könnte die Bundesrepublik 7,27 Prozent der Zuschüsse aus der sogenannten Aufbau- und Resilienzfazilität bekommen. Dies entspricht rund 22,7 Milliarden der insgesamt 312,5 Milliarden Euro. Nach dem ursprünglich geplanten Verteilungsschlüssel hätte Deutschland nach Zahlen der Kommission nur 6,95 Prozent der Mittel erhalten, also rund eine Milliarde Euro weniger.

Auf das Konjunkturprogramm hatten sich die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten im Juli bei einem Sondergipfel nach viertägigen Verhandlungen und massivem Streit geeinigt. Es umfasst neben der Aufbau- und Resilienzfazilität noch weitere Gelder für Zuschüsse in Höhe von 77,5 Milliarden Euro. Zudem können über die Aufbau- und Resilienzfazilität auch noch Kredite in Höhe von 360 Milliarden Euro vergeben werden. Insgesamt ist das Paket damit 750 Milliarden Euro schwer.

Kriterium für die Aufteilung von 70 Prozent der Zuschüsse aus der Aufbau- und Resilienzfazilität wird neben der Einwohnerzahl und dem Pro-Kopf-Einkommen die Arbeitslosigkeit im Zeitraum 2015-2019 sein. Bei den restlichen 30 Prozent der Mittel soll das Kriterium der Arbeitslosigkeit dann durch den Verlust der Wirtschaftsleistung in der Corona-Krise ersetzt werden. Der 30-Prozent-Anteil kann deswegen bislang nur geschätzt werden. Als Grundlage nutzt die Kommission ihre im Juli veröffentlichte Wirtschaftsprognose.

Nach dem ursprünglichen Vorschlag der Brüsseler Behörde sollte der Verlust der Wirtschaftskraft eigentlich nicht berücksichtigt werden. Länder wie Deutschland setzten sich bei den Verhandlungen jedoch dafür ein, dass dies noch einmal geändert wird. Dies dürfte laut der Prognose nun dazu führen, dass Länder wie Polen oder Spanien etwas weniger von den Zuschüssen aus der Aufbau- und Resilienzfazilität bekommen. Gewinner werden neben Deutschland hingegen auch Länder wie Frankreich und die Niederlande sein. (dpa)