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Politik will besseren Schutz vor Gefahren der UV-Strahlung

UV-Strahlung kann man nicht sehen oder fühlen. Mit dem Klimawandel erhöht sich das Risiko von UV-bedingten Gesundheitsschäden wie Hautkrebs.

Sonne satt
Sonne statt - dadurch steigen auch die Risiken, die mit ultravioletter Strahlung einhergehen. Foto: Arno Burgi
Sonne statt - dadurch steigen auch die Risiken, die mit ultravioletter Strahlung einhergehen.
Foto: Arno Burgi

Durch die Klimakrise erhöht sich die Zahl der Sonnenstunden in Deutschland, das lockt viele Menschen nach draußen - doch es steigt dabei auch die Gefahr durch UV-Strahlung. »Das Jahr 2022 war geprägt von Temperatur- und Sonnenscheinrekorden in ganz Deutschland«, sagte der Staatssekretär des Bundesumweltministeriums, Christian Kühn zum Start einer Kampagne zum Thema UV-Schutz. Damit steige auch das Risiko für UV-bedingte Gesundheitsschäden wie Hautkrebserkrankungen. Bund, Länder und Kommunen müssten zum Schutz der Menschen auch in diesem Bereich vorsorgen, erklärte er.

Das Umweltministerium und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wollen daher den Bau von Schattenplätzen auf öffentlichen Plätzen und in Kindertagesstätten vorantreiben. Mehr Sonnenscheinstunden bedeuten nämlich auch mehr der ultravioletten Strahlung. Diese ist nach Angaben des BfS so energiereich, dass sie das Erbgut schädigt - ohne, dass die Menschen es wahrnehmen. Wenn viele Schäden am Erbgut entstehen, können geschädigte Zellen zu Krebszellen werden.

»Dramatische Zahlen«

Die Präsidentin des BfS, Inge Paulini, zeigte sich besorgt mit Blick auf die steigenden Hautkrebszahlen in Deutschland. »In Deutschland erkranken derzeit jedes Jahr circa 300.000 Menschen. Seit dem Jahr 2000 haben sich die Erkrankungszahlen mehr als verdoppelt«, sagte sie. »4000 Menschen jedes Jahr sterben an den Folgen. Das sind dramatische Zahlen.« Dem BfS zufolge erhöhten Sonnenbrände das Risiko an gefährlichem schwarzen Hautkrebs zu erkranken um 100 Prozent.

Auch Nationaltorhüter Manuel Neuer vom FC Bayern München, prominenter Unterstützer der Kampagne, war von Hautkrebs im Gesicht betroffen. »Das war eine schreckliche Diagnose. Belastende Operationen waren damit verbunden. Auch deswegen ist es mir so wichtig, dass sich jede und jeder selbst schützt«, sagte der Fußballer in einer Grußbotschaft.

UV-Schutz nur in einem Viertel der Gemeinden

Einer Forsa-Umfrage im Auftrag des BfS und des Ministeriums zufolge ist der Schutz vor ultravioletter Strahlung - kurz UV-Strahlung - in den Kommunen noch nicht präsent genug. Mehr als die Hälfte der Bürgermeister in Deutschland hielten einen gezielten UV-Schutz für die Bevölkerung zwar für wichtig. Nur 25 Prozent der Städte und Gemeinden gaben aber an, in den vergangenen Jahren UV-Schutz wie etwa Sonnensegel oder Baumpflanzungen umgesetzt zu haben. In einem Großteil der Gemeinden seien keine solcher Lösungen umgesetzt worden. In kleineren Gemeinden mit unter 20.000 Einwohnern wurden tendenziell seltener Maßnahmen ergriffen als in größeren, hieß es in der Umfrage.

Neben dem Bau von Schattenplätzen muss nach Ansicht von BfS und Umweltministerium aber auch der sogenannte UV-Index bekannt gemacht werden. Dieser informiert darüber, wie stark die Sonne scheint und welche Maßnahmen zum Schutz empfohlen werden. Ab einem Richtwert von drei sollten sich Menschen und insbesondere Kinder bereits schützen, schreibt das BfS. Also Sonnencreme nutzen, Sonnenbrille auf und in der Mittagszeit besser den Schatten suchen, rät das Amt. Die UV-Index-Skala reicht bis zum Wert elf, der extreme gesundheitliche Gefährdung angibt.

© dpa-infocom, dpa:230421-99-400289/4