Verteidigungsminister Boris Pistorius hat sich für die Einführung eines Veteranentags ausgesprochen. »Ich zeige mich da absolut offen«, sagte der SPD-Politiker dem Nachrichtenportal »ZDFheute.de« in der Nacht zu Sonntag. Da die Bundeswehr eine Parlamentsarmee sei, sollte die Initiative dafür zwar vom Bundestag ausgehen. Aber er könne sich vorstellen, »wenn man das richtig macht, ist das eine richtig gute Idee«. Der Deutsche Bundeswehrverband hatte die Idee eines jährlichen Veteranentages wiederholt ins Gespräch gebracht.
Am Vortag hatte sich die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), schon dafür stark gemacht. »Ich setze darauf, dass diese Debatte auch während der Invictus Games an Fahrt gewinnt und werde dafür werben«, sagte sie der »Rheinischen Post« und dem Bonner »General-Anzeiger« (Samstag) anlässlich des internationalen Sportfestivals für kriegsversehrte Soldatinnen und Soldaten in Düsseldorf.
Der Bundeswehrverband hatte als einen ersten Termin für einen jährlichen Veteranentag den 9. oder 16. September dieses Jahres vorgeschlagen. Dabei handelt es sich um den Beginn und Abschluss der Invictus Games.
Idee wurde bereits 2012 diskutiert
Als Veteranin oder Veteran der Bundeswehr gilt, wer als Soldatin oder Soldat im aktiven Dienst steht oder aus diesem Dienstverhältnis ehrenhaft ausgeschieden ist. Damit sind fast alle derzeitigen und ehemaligen Bundeswehrangehörigen Veteranen.
Die Idee eines Veteranentags hatte bereits 2012 der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) ins Spiel gebracht. Er sprach sich nun in »ZDFheute.de« dafür aus, den Veteranenbegriff eng zu fassen. »Wenn alle ehemaligen Soldaten geehrt werden sollen, wird der Veteranenbegriff entwertet. Dann wäre ich gegen einen solchen besonderen Tag. Dazu gibt es den Tag der Bundeswehr.«
Linke: Völlig aus der Zeit gefallen
Linken-Chef Martin Schirdewan wandte sich gegen die Einführung eines solchen Tages und bezeichnete die Idee als völlig aus der Zeit gefallen. Sie treibe Militarisierung und Kriegsverherrlichung voran.
Pistorius kritisierte zudem zunehmende Hasskommentare in den sozialen Netzwerken gegenüber Soldaten und Veteranen als »schwer zu ertragen«. Man müsse sich fragen, woher der Hass komme. »Noch dazu gegen Menschen, die sich im Dienst für Deutschland verletzt haben.«
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