Die Deutsche Stiftung Patientenschutz dringt trotz Protesten auf Reformen bei der Aufstellung der Kliniken. »Es ist überfällig, dass die deutschen Krankenhäuser sich jetzt endlich auf den Bedarf der kranken Menschen ausrichten«, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Personelle Ressourcen kämen bisher nicht dort zum Einsatz, wo Patienten sie bräuchten.
Um den ländlichen Raum zu stärken, solle Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine geplante Reform der Notfallversorgung zunächst dort an den Start bringen. Damit bekämen nicht nur Patienten eine effiziente stationäre Versorgung in der Fläche. Auch die Länder könnten beweisen, wie ernst sie die Stärkung der Landkreise nähmen.
Vergütungssystem soll geändert werden
Lauterbach plant grundlegende Neuregelungen bei der Finanzierung und Organisation der Kliniken. Um sie mehr von wirtschaftlichem Druck zu lösen, soll das Vergütungssystem über Pauschalen für Behandlungsfälle geändert werden. So soll unter anderem einen Vergütungsanteil allein für das Vorhalten von Leistungsangeboten kommen. Das gewachsene Netz soll in Stufen eingeordnet und entsprechend finanziert werden - von der wohnortnahen Grundversorgung bis zu Unikliniken. Im Blick steht auch eine Reform der Notfallversorgung, um Überlastung zu verringern.
Brysch sagte, Länder und Kliniken liefen Sturm gegen die Pläne und warnten vor einem Kahlschlag vor allem auf dem Land. »Das schürt gerade hier Ängste bei Patientinnen und Patienten. Dabei mangelt es nicht an Personal.« Er verwies darauf, dass es in der Krankenpflege seit 2017 ein Beschäftigungsplus von 13 Prozent gebe. Das seien 43.000 Fachkräfte mehr. Auch bei ärztlichen Berufen gebe es einen Anstieg. Die Bettenauslastung der Kliniken sei zugleich gesunken.
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