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Papst trifft Flüchtlinge im Südsudan: »Leide mit euch«

Millionen Menschen flohen vor dem Bürgerkrieg im Südsudan ins Ausland oder wurden im Land vertrieben. Die Lebensbedingungen sind katastrophal. Papst Franziskus spricht bei einem Treffen sein Mitgefühl aus.

Papst-Reise
Papst Franziskus trifft Binnenflüchtlinge in Juba, Südsudan. Foto: Gregorio Borgia
Papst Franziskus trifft Binnenflüchtlinge in Juba, Südsudan.
Foto: Gregorio Borgia

Angesichts einer der größten Flüchtlingskrisen der Welt hat Papst Franziskus den Millionen von Vertriebenen im Südsudan sein Mitgefühl ausgesprochen. »Ich bin bei euch. Ich leide für euch und mit euch«, sagte der Pontifex am Samstag bei einem Treffen mit Binnenflüchtlingen und Migranten in Juba. Er wurde von Justin Welby als Primas der anglikanischen Kirche und Iain Greenshields von der Kirche Schottlands begleitet. »Wir möchten in dieser Begegnung heute eurer Hoffnung Flügel verleihen«, sagte Franziskus.

Der Argentinier sprach zu mehreren Hundert Männern, Frauen und Kinder in einem großen Zelt, das »Freedom Hall« - Freiheitshalle - genannt wird. Der Papst räumte ein, er wisse leider, dass es oft unmöglich sei für die Vertriebenen, aus den Flüchtlingslagern raus zu kommen.

Größte Flüchtlingskrise in Afrika

Im Südsudan, wo jahrelang ein Bürgerkrieg tobte und die Lage immer noch fragil ist, gibt es nach Angaben des UN-Nothilfebüros mehr als zwei Millionen Binnenvertriebene. Weitere 2,3 Millionen Menschen sind in die Nachbarländer geflohen. Gleichzeitig hat der Südsudan rund 300.000 Flüchtlinge überwiegend aus dem Sudan aufgenommen. Die Vereinten Nationen zählen die Flüchtlingskrise zur größten in Afrika und der drittgrößten weltweit. Besonders von Vertreibung betroffen sind Frauen und Kinder, die teils Opfer sexueller Gewalt wurden.

Die UN haben seit 2013 sieben Auffanglager für Binnenflüchtlinge errichtet. Im größten, dem Bentiu-Camp im Norden des Landes, ist die Zahl der Flüchtlinge nach landesweiten Überschwemmungen 2022 sprunghaft auf 120.000 angestiegen. Die Lebensbedingungen haben sich erneut verschärft. Sauberes Trinkwasser ist rar und Krankheiten wie Cholera und Malaria machen die Runde. Viele Kinder sind unterernährt.

Jugendliche sorgen sich um ihre Zukunft

»Ich habe Angst, wie mein Leben und das Leben der anderen Kinder in Zukunft aussehen wird«, sagte der 16 Jahre alte Joseph Lat Gatmai, der in dem Bentiu-Lager lebt. Der 14-jährige Johnson Juma Alex erzählte dem Papst, dass in dem Camp alles eng und überfüllt sei. »Da ist kein Platz, um Fußball zu spielen. Viele Kinder gehen nicht in die Schule, weil es nicht genug Lehrer oder Schulen für alle gibt.«

Franziskus fordert auf seiner Pilgerfahrt ein Ende der Gewalt in dem Land, damit auch die Flüchtlinge eine Chance haben. Seine Hoffnungen setzt er auf die Frauen, die besonders geschützt werden müssten. »Die Mütter, die Frauen, sind der Schlüssel zur Umgestaltung des Landes.«

© dpa-infocom, dpa:230204-99-474861/3