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Papst ruft zu Impfungen auf - Kritik an Gewalt in den USA

Sturm auf das US-Kapitol, Corona-Pandemie und Kirchenpolitik: Der Vatikan muss sich mit vielen Themen auseinander setzen. In einem Interview verrät Papst Franziskus auch, worüber schon länger gerätselt wurde.

Papst Franziskus
Das Archivfoto zeigt Papst Franziskus am Fenster seines Arbeitszimmers. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa
Das Archivfoto zeigt Papst Franziskus am Fenster seines Arbeitszimmers. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

ROM. Corona-Impfung und Chaos in den USA: Papst Franziskus hat sich zu den aktuellen Weltgeschehnissen geäußert - und bekannt gegeben, sich im Vatikan gegen Covid-19 impfen zu lassen.

»In der kommenden Woche werden wir anfangen, das hier zu machen, und ich bin auch dafür vorgemerkt«, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem für Sonntagabend zur Ausstrahlung geplanten Interview des Fernsehsenders Tg5, aus dem zunächst ein Teil als Abschrift verbreitet wurde und der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag vorlag. Mit Blick auf die Corona-Impfung betonte der Papst, dass sich aus ethischer Sicht alle impfen lassen müssten, denn man spiele nicht nur mit seinem Leben, sondern auch mit dem Leben anderer.

Franziskus verwies im Zusammenhang mit dem Thema Impfen auf seine Kindheit. Damals hätten viele Kinder mit der Krankheit Polio Lähmungen davon getragen. Die Menschen hätten einen Impfstoff herbeigesehnt. Es habe so viele verzweifelte Mütter geben, erzählte Franziskus weiter.

Nach diese Krise sei man mit Impfstoffen etwa gegen Masern aufgewachsen. »Ich verstehe nicht, warum manche sagen: Nein, der Impfstoff ist gefährlich«, sagte der Pontifex. »Es gibt da eine selbstmörderische Verweigerung, die ich nicht erklären kann, aber man muss sich heute impfen lassen«, betonte er.

In dem Interview ging es nach Angaben des Fernsehsenders auch um das Thema Abtreibung, wie sich das Leben des Papstes durch das Coronavirus veränderte und um ein aktuelles Politik-Thema: die chaotischen Szene in der US-Hauptstadt Washington am vergangenen Mittwoch. Franziskus verurteilte die Gewalt beim Sturm auf das Kapitol, wie in einem Ausschnitt des Interviews vorab zu sehen war. Diese Vorgänge seien abzulehnen, sagte er. Es gebe immer Menschen, die einen Weg gegen die Gemeinschaft, gegen die Demokratie und gegen das Gemeinwohl einschlagen.

Der Pontifex sei über die Ereignisse in Washington erstaunt gewesen und mahnte, aus einem Fall wie diesem zu lernen. »Gott sei Dank platzte das auf und man kann gut sehen, weshalb«, sagte er weiter. »Wir müssen daraus lernen, das nicht zu wiederholen und aus der Geschichte lernen«, ergänzte er. Solche Gruppen seien nicht gut in die Gesellschaft integriert. Früher oder später komme es zu einem solchen Gewaltausbruch.

Bei seinem traditionellen Angelus-Gebet am Sonntag betete Franziskus für die Opfer, die bei den Ereignissen in Washington ihr Leben verloren hatten. Mit Gewalt sei nichts gewonnen, sondern alles verloren, sagte Franziskus in seiner Ansprache nach der Katechese.

Trump-Anhänger hatten am Mittwoch im politischen Zentrum Washingtons gegen die Zertifizierung der Präsidentschaftswahlergebnisse demonstriert. Einige drangen gewaltsam in das Kapitol ein. Die Abgeordneten mussten ihre Sitzungen abrupt unterbrechen, die Parlamentssäle wurden geräumt. (dpa)