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Papst in Afrika - Hunderttausende jubeln auf Straßen

Eigentlich wollte er schon im Sommer 2022 nach Afrika reisen. Nun holt der Pontifex seine Pilgefahrt des Friedens nach. In seiner ersten Rede findet er deutliche Worte.

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Die Reise in den Kongo und in den Südsudan ist dem Papst wichtig - für ihn ist es eine Pilgerfahrt des Friedens. Foto: Jerome Delay
Die Reise in den Kongo und in den Südsudan ist dem Papst wichtig - für ihn ist es eine Pilgerfahrt des Friedens.
Foto: Jerome Delay

Papst Franziskus ist bei seiner Ankunft in Afrika von Hunderttausenden Menschen euphorisch begrüßt worden. Kinder und Erwachsene säumten in Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo die Straße, auf der das Oberhaupt der katholischen Kirche vom Flughafen zum Präsidentenpalast fuhr. Dort appellierte der Pontifex dann energisch für Frieden und ein Ende der blutigen Konflikte in dem Land und in vielen Gegenden Afrikas.

»Die Gewalt und der Hass dürfen bei niemandem mehr Platz im Herzen oder auf den Lippen haben, denn sie sind menschenfeindliche und antichristliche Gefühle, die die Entwicklung lähmen und uns in eine dunkle Vergangenheit zurückführen«, sagte der Argentinier vor Staatschef Félix Tshisekedi und Ehrengästen.

»Hände Weg von Afrika!«

Zudem kritisierte er scharf, wie der Kontinent ausgebeutet werde. »Nach dem politischen Kolonialismus hat sich ein ebenso versklavender «wirtschaftlicher Kolonialismus» entfesselt«, sagte Franziskus. »Hände weg von der Demokratischen Republik Kongo, Hände weg von Afrika! Die Erstickung Afrikas muss aufhören: Es ist kein Bergwerk, das ausgebeutet, und kein Boden, der zur Plünderung freigegeben ist. Afrika möge selbst der Protagonist seines Schicksals sein!«

Die Reise in den Kongo und anschließend in den Südsudan war dem Papst wichtig - für ihn ist es eine Pilgerfahrt des Friedens. »Auf diese Reise habe ich ein Jahr gewartet«, sagte er im Flugzeug. Eigentlich war der Trip nach jahrelangen Vorbereitungen im Sommer 2022 geplant, wurde dann aber wegen der Knieprobleme des Papstes verschoben.

Auch diesmal wird sich der 86-Jährige in den sechs Tagen in Zentral- und Ostafrika weitgehend im Rollstuhl fortbewegen. Seine Botschaft soll dies nicht schmälern: In den beiden von Armut, Konflikten und Naturkatastrophen geplagten Ländern will Franziskus den Menschen etwas Hoffnung verbreiten und für den Frieden werben.

Wegen der sehr fragilen Sicherheitslage bleibt der Papst im Kongo in der Hauptstadt Kinshasa. »Eigentlich wollte ich auch nach Goma, aber wegen des Krieges kann ich nicht«, sagte er vor Journalisten. Im Ostkongo, wo Goma an der Grenze zu Ruanda liegt, eskalierte zuletzt die Gewalt; Rebellen verübten immer wieder blutige Anschläge.

Höchste Sicherheitsvorkehrungen

In Kinshasa wurden die Sicherheitsmaßnahmen während des Besuchs massiv verstärkt: Die Polizei und das Heer tauschte sich im Vorfeld mit vatikanischen Sicherheitskräften und sogar dem amerikanischen FBI aus. Die größte Herausforderung könnte am Mittwochmorgen eine öffentliche Messe auf dem Militärflughafen N'Dolo werden, zu der Schätzungen zufolge mehr als eine Million Gläubige kommen könnten. Nach Angaben des Vatikans sind knapp die Hälfte der mehr als 100 Millionen Einwohner des Kongos Katholiken - in dem Land am Äquator lebt damit eine der größten katholischen Gruppen Afrikas.

In Afrika will Franziskus auch mit Vertriebenen zusammenkommen. Flüchtlinge sind seit jeher ein großes Anliegen des Argentiniers. Am Morgen vor dem Abflug traf der Papst in Rom noch eine Gruppe von Menschen, die aus dem Kongo und dem Südsudan geflüchtet waren. Als Franziskus die Sahara überflog, bat er um ein Gebet für jene, die »auf der Suche nach etwas Wohlergehen und Freiheit« die Wüste durchquerten »und es nicht geschafft haben«.

Viele Menschen hoffen, dass der Papst mit seinem Besuch helfen kann, die Lage in den Ländern konkret zu verbessern. Im Südsudan war ihm dies bereits gelungen: 2019 lud er den Präsidenten und Vizepräsidenten - die Rivalen sind - in den Vatikan ein, bat sie eindringlich um eine Ende der Kämpfe und küsste ihnen sogar die Füße. Danach rauften sich die verfeindeten Politiker zusammen.

© dpa-infocom, dpa:230131-99-419154/7