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Papst ernennt neue Erzbischöfe von Paderborn und Bamberg

Mehr als ein Jahr mussten die Gläubigen in den katholischen Erzbistümern Paderborn und Bamberg auf ihre neuen Erzbischöfe warten. Papst Franziskus hat nun die wichtigen Kirchenposten neu besetzt.

Udo Markus Bentz
Der neue Erzbischof von Paderborn, Udo Markus Bentz, spricht im Paderborner Dom. Foto: Guido Kirchner/DPA
Der neue Erzbischof von Paderborn, Udo Markus Bentz, spricht im Paderborner Dom.
Foto: Guido Kirchner/DPA

Papst Franziskus hat zwei neue deutsche Erzbischöfe offiziell ernannt und somit die beiden vakanten katholischen Bischofsstühle in Paderborn und Bamberg neu besetzt. Der bisherige Mainzer Weihbischof Udo Markus Bentz (56) wird von nun an das Erzbistum Paderborn leiten. Der bisherige Bamberger Weihbischof und Diözesanadministrator Herwig Gössl (56) übernimmt die Leitung des Erzbistums Bamberg. Dies entschied der Papst, wie der Heilige Stuhl in Rom sowie die beiden Erzdiözesen mitteilten.

Mehr als ein Jahr warteten die Gläubigen in Paderborn und Bamberg bereits auf einen neuen Erzbischof. Ihre beiden bisherigen Oberhirten waren Ende vergangenen Jahres vorzeitig in den Ruhestand gegangen. Bentz beginnt nun neu in dem westfälischen Erzbistum Paderborn, Gössl wiederum leitet die fränkische Erzdiözese Bamberg bereits übergangsweise als Diözesanadministrator seit einem Jahr.

In den beiden Erzbistümern wurde die Ernennung durch Papst Franziskus mit Spannung erwartet. »Die Zeit des Wartens und Gebetes hat sich gelohnt«, hieß es etwa in Paderborn. Die beiden neuen Erzbischöfe nehmen nun zentrale Führungspositionen in der katholischen Kirche in Deutschland ein. Im Erzbistum Paderborn leben etwa 1,4 Millionen Katholiken, im Erzbistum Bamberg rund 600.000. Bundesweit gibt es sieben Erzbistümer.

Bischof Bätzing gratuliert Würdenträgern

Bentz, der bisher Weihbischof und Generalvikar in Mainz war, gilt kirchenpolitisch als eher liberal. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, gratulierte dem künftigen Paderborner Erzbischof. Bätzing betonte, dass in Paderborn Tradition und Innovation sowie Volksfrömmigkeit und Synodalität zusammengehörten. Er bedankte sich bei Bentz insbesondere für dessen Engagement beim katholischen Reformprozess »Synodaler Weg«.

Bentz selbst hatte versprochen, mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam handeln zu wollen. "Ich will wirklich ganz und mit all den Kräften, die mir gegeben sind, mit Ihnen hier im Erzbistum Paderborn "gemeinsam Kirche sein", hieß es im Redemanuskript.

Auch das bisherige Engagement des neuen Bamberger Erzbischofs Gössl würdigte Bätzing. Er sieht in Gössls Berufung ein Zeichen für Kontinuität, hieß es in einer Mitteilung. Es sei zu spüren, dass Gössl jemand sei, der behutsam und in gangbaren Schritten die Kirche der Zukunft gestalten wolle. Er habe bereits Führungsqualitäten in seinen bisherigen Positionen gezeigt. »Vor allem aber werden es Deine menschenfreundliche Art und tiefgründige Spiritualität sein, die auch Deinen künftigen Dienst kennzeichnen.«

Gössl habe sich in der Vergangenheit ebenso beim »Synodalen Weg« eingebracht. »Im Synodalen Weg hast Du Dich persönlich engagiert und Deine theologischen Überzeugungen sowohl in der Forumsarbeit wie auch in den Synodalversammlungen zur Sprache gebracht«, so Bätzing.

»Wir sind Kirche« fordert Bekenntnis für Reformprozesse

Die katholische Reformgruppe »Wir sind Kirche« forderte angesichts der Ernennungen von den neuen Erzbischöfen ein sehr baldiges uneingeschränktes Bekenntnis für die Reformprozesse des Synodalen Weges in Deutschland. »Andernfalls werden die römisch-katholische Kirche und das Bischofsamt angesichts der immer noch nicht wirklich aufgearbeiteten Missbrauchs- und Vertuschungsskandale noch weiter an Autorität verlieren«, hieß es in einer Mitteilung. Bei künftigen Ernennungen sollten die Mitglieder der Kirche zudem besser einbezogen werden.

Nach der offiziellen Ernennung am Samstag sind in Deutschland nun noch die Bistümer Osnabrück und Rottenburg-Stuttgart ohne Diözesanbischof. Zudem ist die Lage im Erzbistum Köln weiterhin ungewiss. Der heftig umstrittene Kardinal Rainer Maria Woelki bot dem katholischen Kirchenoberhaupt im Zusammenhang mit der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs in Köln vor anderthalb Jahren seinen Rücktritt an. Eine Entscheidung von Papst Franziskus steht noch aus.

© dpa-infocom, dpa:231209-99-237389/2